Ein dreigeschossiger Neubau soll neben dem Landratsamt entstehen. Foto: BKF-Architekten

Der alte Hohenstaufensaal im Göppinger Landratsamt wird in Kürze abgerissen. An seiner Stelle lässt die Kreisverwaltung einen Neubau erstellen.

Göppingen - Er war Schauplatz unzähliger Sitzungen und hat manch’ hitzige Debatten erlebt – nun wird der Hohenstaufensaal des Göppinger Landratsamtes abgerissen. Noch im Januar werden die Bagger anrollen, um Platz für einen dreistöckigen neuen Anbau an das bestehende Kreishaus zu schaffen. Für rund 23 Millionen Euro soll ein Gebäude entstehen, das nicht nur modernen, ökologischen Standards genügen, sondern vor allem auch die Raumnot der Verwaltung lösen soll, kündigte der Landrat Edgar Wolff bei der Vorstellung der Pläne an. In einem zweiten Schritt sollen das Kreishaus komplett saniert und ein Parkhaus gebaut werden.

Am Anfang der Planungen gab es Ärger

Fast sieben Jahr hat es von der ersten Überlegungen bis zum Baubeschluss für das Projekt „Landratsamt 2015 plus“ gedauert, wobei man angesichts des gewählten Projekttitels versucht ist, rückblickend von politischer Weitsicht zu sprechen. Immerhin hatte der Landrat zunächst seine liebe Not, die Pläne, die auch moderne Arbeitsplätze für die Verwaltung ermöglichen sollen, zu verteidigen.

Aus den Reihen der Kreisräte hagelte es Kritik für die Neubaupläne, als sich die ursprünglichen Kosten auf der Basis einer Machbarkeitsstudie von 2013 innerhalb von nur zwei Jahren verdoppelten. Und der Göppinger Oberbürgermeisters Guido Till hielt den Neubau ohnehin für verzichtbar. Das ärgerte den Landrat genauso wie der Vorwurf, hier einen Prachtbau zu planen. Alles Vorhalte, die Edgar Wolff vehement zurückwies.

Mit dem Neubau werden die Ideen des Stuttgarter Büros BFK Architekten verwirklicht, das sich im Rahmen eines europaweiten Architektenwettbewerbs durchgesetzt hat. Die Pläne sehen einen Verwaltungstrakt mit Büro, Tiefgarage und Sitzungssaal vor, der südlich an das bestehende Hochhaus andockt. Im Herbst 2019 soll der Neubau fertig sein. Über den aktuellen Stand des Vorhabens konnten sich Verwaltungsmitarbeiter und Bürger Mitte Dezember informieren: Der BKF-Architekt Nico Weber sowie Yvonne Allner von der Stuttgarter Projektsteuerungsgesellschaft Drees und Sommer erläuterten die Pläne.

Viele regionale Unternehmen haben Angebote eingereicht

Dabei wurde auch klar, dass auf die Mitarbeiter während der Bauarbeiten eine ganze Reihe an Beeinträchtigungen zukommen wird, etwa wegen des zu erwartenden Lärms und einer neuen Wegeführung. Gleichzeitig beteuerten die Verantwortlichen, sie sähen sich bei den Planungen auf einem guten Weg und bemühten sich um größtmögliche Kostensicherheit. Bereits 70 Prozent der Bauleistungen – das sind 14 große Gewerke vom Rohbau über Sanitär, Heizung, Elektro- und Haustechnik bis hin zu den Dacharbeiten – seien nicht nur europaweit, sondern parallel deutschlandweit und in der Region ausgeschrieben worden. Erfreulich sei dabei die hohe Zahl von regionalen Angeboten.

Mit modernen Büros für die Mitarbeiter der Kreisverwaltung, von denen 60 noch in alten Baracken arbeiten, für die die Genehmigungsdauer überschritten ist, sowie ökologisch soll der Neubau neue Standards setzen. Durch die Kombination von Fotovoltaik, einem Kaltwasserspeicher und einer gedämmten Fassade soll eine hohe Energieeffizienz erreicht werden, die dem Goldstandard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen entspreche.