Die Göppinger Volkshochschule mischt jetzt auch im Schurwald mit. Foto: Rudel/Archiv

Die Volkshochschule Göppingen kooperiert mit der kleineren Schurwald-VHS. Das bringt mehr Anmeldungen und weniger Ausgaben für die Verwaltung – und ist landesweit im Trend. Für die Bürger ändert sich wenig, nur das Kursbuch wird dicker.

Göppingen - Vom kommenden Jahr an arbeiten die Volkshochschule Göppingen und die Schurwald-VHS der sechs Gemeinden Rechberghausen, Börtlingen, Adelberg, Birenbach. Wäschenbeuren, und Wangen zusammen. Sie verteilen künftig ein gemeinsames Programmheft und die Verwaltung nutzt etwa bei der Vergabe von Kursen die Räume in Göppingen und im Schurwald. Die große und die kleine Volkshochschule folgen damit einer landesweiten Vorgabe, die zum Ziel hat, die Volkshochschulen zukunftstauglich zu machen – und sind so etwas wie Trendsetter.

Bis in sechs Jahren müssen demnach alle Volkshochschulen nach einem anerkannten Qualitätsmanagement-Verfahren zertifiziert sein, vor allem kleinere Volkshochschulen müssen über Kooperationen oder Verbundstrukturen ein umfassendes Weiterbildungsangebot und Kurse in allen Themenbereichen sicherstellen. Alle Volkshochschulen müssen darüber hinaus von hauptamtliche Kräften geführt werden. Weil die Schurwald-VHS mit ihrem Einzugsgebiet von 18 000 Einwohnern das alleine nicht stemmen konnte, hat sie sich mit der Göppinger VHS zusammengetan. Die Strukturen im Schurwaldbleiben dabei aber erhalten. „Es geht nicht darum, zu sparen oder zu kürzen, sondern beide Einrichtungen inhaltlich zu verbinden“, erläutert der Leiter der Schurwald-VHS, Remo Steiner.

Beide Seiten profitieren von der Zusammenarbeit

Tatsächlich sollen sich für beide Seiten Vorteile ergeben, indem Kurse und Veranstaltungen der VHS Göppingen noch besser ausgelastet werden, weil auch mehr Teilnehmer aus dem Schurwald nach Göppingen kommen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Kurse, für die es in Göppingen gerade keine freien Räume mehr gibt, in den Schurwaldgemeinden stattfinden zu lassen. Die eigenständigen Internetseiten der Volkshochschulen bleiben erhalten, ebenso die Verwaltung vor Ort.

Sämtliche bisherigen Angebote der Volkshochschule Schurwald wird es auch in Zukunft geben. Dank der Kooperation werde das Programm sogar umfangreicher, sagt Steiner, da „wir nun Angebote machen können, die aufgrund unserer Größe bisher nicht möglich gewesen sind“, etwa im Bereich der politischen und der beruflichen Bildung. Außerdem soll es mehr Sprachkurse geben.

Landesweit gibt es bisher eher punktuelle Kooperationen zu einzelnen Themen

Die Volkshochschule in Göppingen feiert in diesem Herbst ihr 70-jähriges Bestehen, die Schurwald-VHS wurde 1993 nach der Auflösung der Kreis-VHS gegründet. Im Kreis Göppingen gibt es auch in vielen kleineren Orten Volkshochschulen, etwa in Albershausen, Salach oder Böhmenkirch. Es ist also zu erwarten, dass sich in Zukunft noch weitere der Bildungsträger zusammenschließen. Landesweit ist die Zahl der Kooperationen, wie sie jetzt in Göppingen geschlossen wurde, noch nicht besonders hoch, berichtet der Verbandsdirektor der baden-württembergischen Volkshochschulen, Hermann Huba.

Dabei sei gerade das Göppinger Beispiel eines, „das Schule machen sollte, weil die Zusammenarbeit von gegenseitigem Respekt geprägt ist und beide Seiten profitieren.“ Erfahrungsgemäß hielten nämlich nur Kooperationen, die beiden Partnern nutzten. Sehr zahlreich seien hingegen punktuelle Kooperationen in Bezug auf einzelne Themen oder Projekte.