Ärztinnen des Christophsbad müssen sich vor Gericht verantworten. Foto: Horst Rudel

Viele Patienten im Kreis Göppingen werden vermutlich in Zukunft mit einem mulmigen Gefühl ins Krankenhaus gehen, prognostiziert unsere Autorin Karen Schnebeck.

Göppingen - Die Göppinger Krankenhäuser produzieren eine Negativ-Schlagzeile nach der anderen: Dauerstreit um Schlaganfall-Patienten, Probleme mit Keimen, zwei tote Patienten, die das falsche Medikament erhielten. Und jetzt wird auch noch bekannt, dass im Christophsbad vor zwei Jahren eine Patientin starb – möglicherweise, weil Ärzte ihr zu viel von einem Medikament verabreicht hatten.

Ob in dem einen oder dem anderen Fall, die Kliniken haben stets Rechtfertigungen dafür geliefert, wie es zu den Problemen kommen konnte: Darmkeime trägt jeder Mensch in sich, und auch andere Kliniken sind betroffen, die tödliche Medikamentenverwechslung im Eichert war das unglückliche Versagen eines Einzelnen. Und der jetzt bekannt gewordene Fall sei eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen, darüber hinaus sei noch gar nicht klar, ob tatsächlich das Medikament zum Tod der Frau geführt habe, sagt der Christophsbad-Chef Bernhard Wehde. Doch ist all das glaubwürdig?

Im Augenblick kann man die Erklärung des Christophsbads nur zur Kenntnis nehmen und hoffen, dass das Amtsgericht Licht in die Sache bringt. Doch selbst wenn der Fall aufgeklärt wird, die Unsicherheit wird bleiben. Immer mehr Bürger erklären sich die schlechten Nachrichten mit Sparzwängen und überfordertem Personal. Immer weniger vertrauen den Kliniken noch. Zumal viele bezweifeln, dass das Christophsbad die Öffentlichkeit nur deshalb nicht informiert hatte, um die Angehörigen der Frau und die Mitarbeiter zu schützen.