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Lebenshilfe Göppingen verliert durch Feuer Arbeitsplätze für 60 Behinderte - 750.000 Euro Schaden.

Göppingen - Nach dem Brand in vier Fabrikhallen einer Behindertenwerkstatt in Göppingen sucht die Polizei weiter nach der Ursache. Spezialisten untersuchten den Brandort, Hinweise auf die Ursache des Feuers gebe es aber noch nicht, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag und fügte hinzu: "Durch das Feuer sind die Gebäude teilweise noch sehr heiß, das erschwert die Arbeiten natürlich." Bei dem Großbrand wurden die vier Gebäude der Rigi-Werkstätten im Göppinger Stadtteil Holzheim vernichtet. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von 750.000 Euro.

Bilder von den Löscharbeiten gibt es hier

Bis zu 20 Meter hoch schlugen die Flammen aus den einstöckigen Flachdachgebäuden, als die Freiwillige Feuerwehr Holzheim den Brandort kurz nach 20.45 Uhr am Samstagabend erreichte. Wenig später eilten rund 100 Feuerwehrleute aus dem Landkreis zu Hilfe. Dennoch dauerte es Stunden, bis das Feuer unter Kontrolle war.

Gefordert waren am Samstagabend aber auch Sanitäter des Roten Kreuzes und Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW). Wegen der starken Rauchentwicklung galt es, 100 Bewohner von benachbarten Häusern zu evakuieren und bis zum nächsten Morgen in der Holzheimer Auhalle zu versorgen. Erst gegen 8 Uhr am Sonntag wurden die Wohnungen wieder freigegeben. Das Rote Kreuz musste 17 Menschen, darunter auch drei Feuerwehrleute, wegen Rauchgasvergiftungen behandeln. Ein Feuerwehrmann erlitt Verletzungen, als ihn ein herabfallender Balken am Kopf traf. Der Mann kam nach Angaben der Göppinger Feuerwehr zur Beobachtung ins Krankenhaus.

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Während der Löscharbeiten, die bis weit in die Nacht dauerten, mussten Kräfte des THW die Ortsdurchfahrt Holzheim sperren. Verkehrsteilnehmer wurden im Radio vor der starken Rauchentwicklung und den damit verbundenen Sichtbehinderungen gewarnt. Eine Zeit lang lag eine bedrohlich aussehende Rauchwolke über Göppingen. Kreisbrandmeister Michael Reik konnte allerdings bald Entwarnung geben. Sie enthielt keine giftigen Stoffe.

Über die Ursache des Feuers ist noch nichts bekannt. Spezialisten der Polizei konnten den Brandort wegen der starken Hitzeentwicklung erst im Lauf des Sonntags nach Spuren absuchen. Dennoch bittet die Polizei Zeugen, die am Samstagabend verdächtige Wahrnehmungen rund um die Werkstätten gemacht haben, sich unter 07161/632050 bei der Göppinger Kripo zu melden.

Durch das Feuer haben - zumindest zeitweise - 60 geistig behinderte Menschen, die von der Lebenshilfe betreut werden, ihren Arbeitsplatz verloren. Göppingens Oberbürgermeister Guido Till, der am Samstag zum Brandort geeilt war, zeigte sich dort jedoch optimistisch, dass es zu einem Wiederaufbau der Werkstätten kommt. "Wir kooperieren mit der Lebenshilfe. Wir kriegen das wieder hin", sagte Till noch während der Löscharbeiten. Von der Lebenshilfe Göppingen war am Sonntag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Lebenshilfe betreibt an fünf Standorten im Landkreis Göppingen Werkstätten. Mehr als 600 Menschen mit Behinderung finden dort einen Arbeitsplatz. Betreut werden sie von etwa 100 qualifizierten Fachkräften. In den Bereichen Metall- und Kunststoffbearbeitung sind die Behindertenwerkstätten heute der Zulieferbetrieb von rund 150 Unternehmen im Raum Göppingen.