Der Parkplatz am Hintereingang der Stadthalle spielt eine zentrale Rolle in den neuesten Plänen der Stadtverwaltung. Foto: Schnebeck

Über Bauprojekte neben der Stadthalle wurde schon viel geredet. Doch jetzt könnte es ernst werden: Die Stadt will ihre Anteile an der Parkhausgesellschaft verkaufen und damit ein eigenes Parkhaus finanzieren.

Göppingen - Bisher endeten die Debatten zum Thema Parkhaus an der Stadthalle mit der Erkenntnis, dass es zwar nett wäre, dort zusätzliche Parkplätze zu haben, aber zu teuer. Jetzt hat die Stadtverwaltung einen Weg gefunden, wie sich das Projekt womöglich finanzieren ließe. Sie plant, ihre Anteile an der privaten Parkhausgesellschaft zu verkaufen und das Geld in den Bau eines Stadthallen-Parkhauses zu investieren. Es soll von der städtischen Parkierungsanlagen-Gesellschaft (PAG) betrieben werden. Der Gemeinderat hat diesem Plan im Grundsatz zugestimmt.

Die Stadt würde damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn sie würde auch eine Geschäftsbeziehung beenden, in der es in den vergangenen Jahren mehrfach heftig gekriselt hat. So hatte die Verwaltung beispielsweise gehofft, die Parkhausgesellschaft würde die Tiefgarage unter dem neuen Bahnhofsplatz bauen und betreiben. Doch die Stadt konnte sich nicht durchsetzen, die Unternehmensmehrheit winkte ab: Das Vorhaben sei nicht rentabel. Am Ende baute die Stadt die Tiefgarage selbst.

Streit wegen der grünen Wand, Irritationen wegen der Vergaben von Anteilen

Wirbel gab es auch, weil sich die Stadt vergeblich eine finanzielle Beteiligung der Parkhausgesellschaft an der grünen Wand gewünscht hatte, einer Begrünung der Fassade des Parkhauses in der Friedrichstraße, das der Gesellschaft gehört. Die Stadt wollte auf diese Weise den sanierten Kornhausplatz aufwerten. Inzwischen hat man das Projekt aufgegeben. Zuletzt gab es unter anderem Irritationen über die Regeln, nach denen die einträglichen Anteile an der Gesellschaft zum Teil vergeben wurden.

„Uns geht es nicht um die Rendite, sondern um die Gestaltung der Innenstadt“, sagt Guido Till. Die Stadt sei zwar mit fast 15 Prozent der größte Anteilseigner, könne aber trotzdem keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Parkhausgesellschaft ausüben, kritisiert er. Aus seiner Sicht sei es deshalb sinnlos, die Anteile weiter zu behalten – trotz der hohen Rendite.

Stadt verhandelt mit der Kreissparkasse über den Verkauf

Die Stadt will ihre Anteile aber nur an die Kreissparkasse verkaufen. „Zurzeit verhandeln wir“, berichtet Till. Kommen beide Seiten zu einer Übereinkunft, muss die Gesellschafterversammlung der Parkhausgesellschaft das Geschäft noch absegnen. „Wir erwarten, dass die Versammlung dem Verkauf zustimmen wird“, sagt Till. Im zweiten Schritt werde man dann die Pläne für das Bauprojekt vorantreiben, das geschätzte drei Millionen Euro Kosten soll.

„Ich bin von dem Vorhaben total begeister“, sagt der Oberbürgermeister Guido Till und gerät bei der Schilderung der bisherigen Überlegungen schon fast ins Schwärmen. Demnach möchte die Stadt auf dem Parkplatz am Hintereingang der Stadthalle das kleine Parkhaus mit etwas mehr als 200 Plätzen bauen. Auf diese Wiese, so Till, könne man endlich die „furchtbare Parksituation“ in dem Viertel in den Griff bekommen und auch den Parkdruck in der Innenstadt etwas reduzieren.

Guido Till verspricht sich eine Stärkung der Stadthalle als Kongresszentrum

Darüber hinaus verspricht sich der Oberbürgermeister eine Stärkung der Stadthalle als Konferenzzentrum. Auch dies ist ein Wunsch, den die Stadtverwaltung seit Jahren hegt und der bisher stets scheiterte – unter anderem, weil es weder genügend ansprechende Hotelzimmer in der Stadt gab noch Parkplätze an der Stadthalle.

Bisherige Bestrebungen der Verwaltung, ein Hotel neben der Stadthalle zu bauen, scheiterten bekanntlich. Doch mit dem Bau des Hotels am Kornhausplatz und dem neuen Apostelhotel an der Marktstraße, das zurzeit gebaut wird, ist das Hotelproblem in der Stadt aus der Sicht des Oberbürgermeisters inzwischen gelöst.

Die bisherigen Parkplätze gegenüber des Haupteingangs der Stadthalle möchte Till, wenn das Parkhaus gebaut ist, aufgeben, um noch ein weiteres Thema voranzubringen: Die Stadt könne dort eventuell zusammen mit der Wohnbau eine Kinderbetreuungseinrichtung und Wohnungen bauen.