Pause im offensichtlich maroden Hohenstaufen-Gymnasium: . Das denkmalgeschützte Gebäude wird aufwendig saniert, bis alles fertig ist, haben diese Jugendlichen ihr Abitur aber wahrscheinlich schonlängst in der Tasche. Foto: Ines Rudel/Archiv

Am Hohenstaufen-Gymnasium plagt man sich schon lange mit überhitzten Klassenzimmern im Sommer und Kälte im Winter. Jetzt steht der Plan für eine Generalsanierung des denkmalgeschützten Gebäudes, doch der hat seine Tücken.

Göppingen - Das pädagogische Konzept überzeugt sie, die Lage mit viel Grün finden sie ansprechend – trotzdem haben in den vergangenen Jahren immer weniger Eltern ihre Kinder im früher extrem beliebten Hohenstaufen-Gymnasium angemeldet. Denn lange Zeit wussten weder Lehrer noch Eltern, wie es mit der Schule weitergehen würde, wann der große Umbau kommen würde und ob die Schüler dann womöglich über Monate hinweg umquartiert würden. Jetzt ist die Erleichterung groß: Der Gemeinderat hat jüngst einem Zeitplan für die Generalsanierung des denkmalgeschützten Gebäudes zugestimmt. Und es ist klar, dass die Schüler in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. Tücken gibt es dennoch.

Die größte Sorge der Göppinger Stadtverwaltung und des Gemeinderats ist, dass es ihnen ergehen könnte wie ihren nur 20 Kilometer entfernten Nachbarn. Die Sanierung des Michelberg-Gymnasiums in Geislingen ist mit mehr als 21 Millionen Euro statt der geplanten 13 Millionen bekanntlich nicht nur immer teurer geworden. Nachdem der Bau endlich fertig war, stellte sich heraus, dass bei der Sanierung Fehler gemacht worden waren. Ein Teil der Schule ist wegen Einsturzgefahr gesperrt und muss erneut umgebaut werden.

Ein Desaster wie in Geislingen soll auf jeden Fall verhindert werden

In Göppingen will man auf jeden Fall verhindern, dass die Sanierung des Hohenstaufen-Gymnasiums genauso schief läuft. Das Projekt ist – ähnlich wie in Geislingen – sehr komplex, weil viele unterschiedliche Aspekte unter einen Hut gebracht werden müssen. Rund 16,4 Millionen Euro werden die energetische Sanierung, die Brandschutzsanierung, die Anpassung der Räume und die Neuinstallation von Leitungen einer Schätzung zufolge verschlingen. Dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht, macht die Sache nicht leichter. Zwei Jahre lang haben Verwaltung, Architekten und verschiedene Experten, die von der Stadt angeheuert wurden, deshalb an der Planung des Projekts gefeilt.

Jetzt haben sie im Gemeinderat, verfolgt von einigen Vertretern der Schule, die Lösung vorgestellt, mit der sie böse Überraschungen verhindern wollen. Sie mutet kurios an: In den kommenden Sommerferien soll zunächst ein einzelnes Klassenzimmer mitsamt einem Teil des Flurs komplett umgebaut werden. Im Oktober soll der Raum fertig sein und wieder in Betrieb gehen. Ein Jahr lang wollen die Experten dann beobachten, ob der Umbau so funktioniert, wie sie sich das vorgestellt hatten und ob sich die Schüler und Lehrer in dem sanierten Raum wohl fühlen. Das Experiment soll alles in allem 330 000 Euro kosten.

Schüler ziehen während des Umbaus in Container um

Erst danach wird die Planung für den Umbau der gesamten Schule gemacht, die Erkenntnisse aus dem Experiment werden einbezogen. Die eigentliche Sanierung kann deshalb erst im Herbst 2021 beginnen. Der Umbau soll Ende 2023 fertig sein. Schüler und Lehrer müssen während der Bauzeit in Container auf dem derzeitigen Hartplatz des Schulgeländes umziehen.

Obwohl es in den vergangenen zwei Jahren immer wieder Kritik gab, das Projekt Generalsanierung komme nicht schnell genug voran, stimmten alle Stadträte diesem Vorgehen zu. „Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass es schneller geht“, sagt etwa der SPD-Fraktionschef Armin Roos. „Aber Gründlichkeit geht vor“, sagt er mit Blick auf Geislingen Ganz ähnlich sieht man das auch in der Schule, wie die stellvertretende Leiterin Annette Staudenmayer erzählt.

„Es wäre schön gewesen, wenn es schneller gegangen wäre“, sagt sie. „Aber jetzt sind wir froh, dass wir einen Plan haben und die Unsicherheit vorbei ist.“ Besonders froh ist man am Hohenstaufen-Gymnasium Staudenmayer zufolge auch darüber, dass die Schüler während der Bauzeit nicht ins ehemalige Technische Rathaus umziehen müssen, was einige Zeit lang debattiert worden war. „Jetzt ist klar, dass alle auf unserem Gelände bleiben können und die Angebote, die wir hier entwickelt haben, weiter nutzen können.“