Bevor das Wasser eingelassen wird, muss das Becken dicht sein. Foto: Horst Rudel

Alle Arbeiten im Zeitplan: nach den Sommerferien wird in den Barbarossathermen wieder geschwommen.

Göppingen - Momentan ist das Hallenbad der Barbarossatherme der Stadtwerke Göppingen fest in der Hand der Bauarbeiter. Es wird Beton gefräst, Metall geschweißt, gemauert und gewerkelt. Vor der Halle wühlen sich schwere Baumaschinen durch das Trümmerfeld der einstigen Umkleidekabinen und des Eingangsbereichs. Dass das Bad nach den Sommerferien am 10. September wieder nutzbar sein wird, daran lassen die Verantwortlichen dennoch keinen Zweifel.

„Wir sind im Plan, wir schaffen es“, sagt Martin Bernhart. Er ist der Leiter der Stadtwerke Göppingen. Die Wiedereröffnung am 10. September habe den Hintergrund, dass Schulen und Vereine das Bad nach den Sommerferien nutzen wollen. Einen Zeitpuffer gebe es nicht, gibt Bernhart zu. Allen Beteiligten sei bewusst, dass der Terminplan eng gestrickt ist. An Brückentagen und an Samstagen werde gearbeitet. Den Verantwortlichen sei es wichtig, die Bauphase kurz zu halten und alle Arbeiten in einem Zug zu erledigen.

Eine umfassende Badsanierung

Im April wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Der korrodierende Stahl im Beton in den Becken des 1963 gebauten Bades hatte der Bäderleitung schon länger Kopfzerbrechen bereitet. Es bestand die Gefahr, dass das Becken weiter kaputt geht und irgendwann nicht mehr saniert werden kann. Deshalb wurden die maroden Bereiche in den Becken mit Hochdruckwasserstrahlen herausgefräst. Der angegriffene Beton war aber nicht der einzige Grund für die umfassende Badsanierung.

Die Tribüne konnte aus Sicherheitsgründen nicht mehr genutzt werden, sie war zu steil und genügte damit aktuellen Vorschriften nicht mehr. Die nicht mehr nutzbare Tribüne wird nun zu einer Liegefläche umgebaut. Der Sanitärbereich wurde entkernt. Ein weiteres Problem war, dass die Umkleidekabinen und die 338 Schließfächer, die ebenfalls aus dem Jahr 1963 stammten, den Besucherstrom an manchen Tagen nicht mehr bewältigen konnten – vor allem, nachdem 2009 das Freizeitbecken angebaut worden war. Die Umkleidekabinen wurden inzwischen samt dem einstigen Eingangsbereich abgerissen. Auf der Fläche an der Ecke Nördliche Ringstraße und Lorcher Straße sollen mehr Umkleidekabinen und knapp 600 neue Schließfächer Raum finden. Dort wird auch der neue Eingangsbereich gebaut. Dieser Abschnitt wird den Badegästen allerdings nicht schon im September zur Verfügung stehen, er wird erst im kommenden Jahr fertig sein. So lange wird der Umkleidebereich in Containern sein, die direkt mit der Schwimmhalle verbunden sind.

Kosten: 13 Millionen Euro

Insgesamt werden 13 Millionen Euro in den Umbau investiert. Ein Neubau wäre wahrscheinlich mehr als doppelt so teurer geworden, schätzt Bernhart. Die Becken erhalten nun im Zuge der Sanierung ihrer Betonwände eine Stahlwanne und einen Abfluss auf Höhe des Wasserspiegels. Unter dem Sprungturm wird die Wassertiefe von 4,5 auf 3,8 Meter verringert. Das genügt für Sprünge vom Fünf-Meter-Turm. Die einstige Tiefe von 4,5 Metern war notwendig für Sprünge aus sieben Meter Höhe. Aber die oberste Etage des Sprungturmes gibt es seit einem Umbau im Jahr 1990 nicht mehr.

Die Eintrittspreise sollen trotz der Millioneninvestition vorerst nicht erhöht werden, verspricht Bernhart. Im kommenden Jahr werde es aber ein neues Kassensystem geben, das unter anderem eine andere Abrechnung als bisher ermöglicht. Bisher wurde nämlich Geld zurückerstattet, wenn Badegäste nur kurz blieben. Künftig sollen die Besucher stattdessen nachzahlen, wenn sie länger als vorgesehen im Bad bleiben. Die Einzelheiten müssten noch im Gemeinderat besprochen werden. Vorerst hat der Abschluss der Bauarbeiten oberste Priorität. „Für das neue Kassensystem haben wir noch ein Jahr Zeit“, sagt Bernhart.