An manchen Schulen beginnt das Schuljahr mit Unterrichtsausfällen. Foto: dpa

Am Mittwoch beginnt wieder die Schule. Aber der Unterricht ist nicht überall komplett gesichert. Das Schulamt versucht immer noch, zusätzliche Lehrer zu gewinnen.

Göppingen - Im Kreis Göppingen sind für das neue Schuljahr bisher 56 neue Lehrer eingestellt worden. Trotzdem zeichnet sich ab, dass es an manchen Schulen, vor allem im ländlichen Bereich, Engpässe geben wird. Denn zum einen sind natürlich Lehrer in den Ruhestand gegangen, zum anderen steigt die Zahl der Schüler. Außerdem gibt es immer mehr Aufgaben, die Schulen übernehmen sollen – und für die Lehrer benötigt werden. Und immer mehr Lehrer arbeiten in Teilzeit.

Wie schlimm ist der Lehrermangel eigentlich im Kreis? Das lässt sich gar nicht so einfach sagen. Das Staatliche Schulamt in Göppingen sagt, es führe keine Statistik über fehlende Lehrer. Denn das sei häufig irreführend, weil auf einem Deputat bis zu vier Teilzeitbeschäftigte oder eben nur ein einziger Lehrer arbeiten können. In der Statistik des Kultusministeriums zähle ein erkrankter Lehrer als vorhanden. „Aber für uns ist er ein Ausfall“, erklärt der Leiter des Schulamts Jörg Hofrichter. Umgekehrt fehle noch lange keine Lehrkraft, wenn ein Teilzeitlehrer zu ersetzen sei, der womöglich nur sieben Stunden gearbeitet habe. Man bitte dann beispielsweise Lehrer der gleichen Schule, die ebenfalls Teilzeit arbeiteten, ihr Deputat vorübergehend aufzustocken

Kann man sagen, an welchen Schulen im Kreis es Probleme gibt? Das könnte man, doch diese Information gibt das Schulamt nicht preis, um die einzelnen Schulen zu schützen. Allerdings gibt es einen groben Überblick über die Situation an den einzelnen Schularten.

An welcher Schulart sind die Probleme am größten? Wie überall im Land ist der Lehrermangel an den Sonderschulen am größten. Dem Schulamt zufolge fehlen an sechs Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren im Kreis Göppingen Lehrer, um die vielen zusätzlichen Aufgaben dieser Schulen voll zu erfüllen. Denn neben dem reinen Unterricht spielen dort auch Dinge wie die Beratung von Eltern, die gezielte Förderung der Kinder, die Begleitung der Schüler an Regelschulen (Inklusion) und ähnliches eine wichtige Rolle. Um die Aufgaben dennoch so gut wie möglich zu erfüllen, werden unter anderem Klassen zusammengelegt, zum Teil werden auch befristete Verträge mit jungen Lehrern geschlossen, die kein zweites Staatsexamen vorweisen können.

Wie läuft es an den anderen Schulen?Laut der Behörde sind die Grundschulen im Kreis Göppingen ordentlich versorgt. An zwei Standorten fehlen demnach 1,5 Lehrerstellen. Derzeit läuft die Suche nach einer Vertretungslehrkraft mit einem befristeten Vertrag, an einer Schule werden Angebote bis zur Rückkehr einer erkrankten Lehrkraft in den Herbstferien zusammengelegt.

An den Werkrealschulen sieht es weniger gut aus: Insgesamt fehlen fünf Deputate. An vier Schulen fehlen Lehrer für den Pflichtunterricht. Dort muss voraussichtlich der Unterricht gekürzt werden. Die Suche nach Vertretungslehrkräften ist noch nicht abgeschlossen. An den Realschulen ist es etwas besser: An einigen Standorten müssen allerdings Lehrer, die eigentlich im Bereich der Förderung tätig sind, teilweise den Pflichtunterricht übernehmen. An vier Schulen fehlen 3,5 Lehrerstellen. Trotz mehrfacher Stellenausschreibungen konnte das Schulamt die Stellen nicht besetzen.

Auch die Gemeinschaftsschulen sind vom Lehrermangel betroffen. An drei Schulen müssen Stundenplankürzungen und Klassenzusammenlegungen vorgenommen werden. Denn es fehlen insgesamt drei Deputate.