Die Klinik am Eichert wird durch einen Neubau ersetzt. Foto: SDMG

Die Alb-Fils-Kliniken rechnen jetzt zur Sicherheit mit rund 428 Millionen Euro Gesamtkosten für das Bauprojekt. Hintergrund sind unter anderem die stark gestiegenen Preise am Bau.

Göppingen - Ist das der Anfang der Kostensteigerung beim Neubau des Krankenhauses, die Skeptiker schon lange befürchten? Der den Neubau der Klinik am Eichert viele Millionen teurer machen wird als die 370 Millionen, von denen die Planer bisher stets gesprochen haben? Im Moment kann das niemand sagen. Klar ist nur, die Alb-Fils-Kliniken haben am Freitag eine neue Risikoeinschätzung und eine neue Kostenberechnung vorgestellt.

Demnach steigt die Gesamtsumme, um die es bei dem Projekt geht, von zuletzt 405 Millionen Euro auf 427,6 Millionen. Ob der Bau am Ende tatsächlich so teuer werde, sei noch völlig offen, denn den größten Brocken dieser Summe mache der Topf für Baupreissteigerungen und Unvorhergesehenes aus, erläutert der Kliniken-Geschäftsführer Wolfgang Schmid.

Die Baupreise sind stark gestiegen

„Wenn ich jetzt sagen würde, dass wir die gesamte Summe brauchen oder dass es weniger wird oder vielleicht auch mehr, wäre das Kaffeesatzleserei“, sagt Schmid. Die Kliniken haben sich ihm zufolge mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Baker Tilly zusammengetan, um noch einmal alle Risiken und Kosten der Finanzierung zu prüfen, bevor der Kreis und die Kliniken am Finanzmarkt ein Darlehen für das Bauprojekt aufnehmen. In der neuen Berechnung sind vor allem die steigenden Baupreise einkalkuliert worden. Die Kliniken gehen nun von einer Kostensteigerung von 4,9 statt bisher etwas über zwei Prozent aus. Außerdem habe man die möglichen Risiken bisher nur zu 70 Prozent in die Berechnung einfließen lassen, nun habe man sie zu 100 Prozent einkalkuliert, erläutert Schmid.

Insgesamt macht der Topf für Unvorhergesehenes und Preissteigerungen nun 55,1 Millionen Euro aus. Doch auch für den Neubau selbst haben die Planer inzwischen mehr Geld eingeplant, nämlich 303 Millionen Euro statt der bisher veranschlagten 288 Millionen.

Zusätzliche Räume für sechs Millionen Euro

Das liegt allerdings in weiten Teilen daran, dass noch zusätzliche Arbeiten aufgenommen wurden. Die größte Summe, nämlich rund sechs Millionen Euro, wird ein Anbau im zweiten Stock des Gebäudes verschlingen, in dem auf mehr als 800 Quadratmetern die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie untergebracht wird. Die renommierte Abteilung wechselt von den Esslinger Kreiskliniken an die Alb-Fils-Kliniken und soll auf lange Sicht auch ein Gewinnbringer für die Kliniken werden. Hinzu kommen weitere Kosten für die Cafeteria, die Klinikapotheke und anderes. Alles in allem haben die Planer dafür 9,4 Millionen Euro angesetzt.

Trotz allem hoffen die Kliniken, unter dem Strich besser wegzukommen als gedacht. Das liegt daran, dass die Zinsangebote, die Kreis und Kliniken eingeholt haben, besser ausfielen als erwartet. Gemeinsam werden sie 221 Millionen Euro aufnehmen. Die Angebote lagen statt bei kalkulierten 2,8 Prozent bei 2,1 Prozent – trotz einer 30-jährigen Zinsbindung.