Es geht extrem eng zu im Inneren der stählernen Brücke. Höhlenretter Jens Hornung zwängt sich in die Hohlkammern. Foto: Staufenpress

Die Messungen, wie stark die Korrosion der Jebenhäuser Brücke in Göppingen schon zugesetzt hat, konnten Höhlenretter jetzt aber erledigen. Vorsichtshalber wurde das Bauwerk auf der am meisten betroffenen Westseite gesperrt.

Freitagmorgen unter der Jebenhäuser Brücke: Die Frühlingssonne wärmt schon ein bisschen. Doch Jens Hornung schickt sich an, das sonnige Ufer der Fils gegen einen Vormittag in bedrückender Enge, mit Staub und Rost einzutauschen. Dr. Jens Hornung ist Höhlenretter und hat den Auftrag, die Eingeweide der Jebenhäuser Brücke, einem 50 Jahre alten stählernen Riesen von 130 Meter Länge, genau unter die Lupe zu nehmen. Hornung setzt sich Helm und Atemmaske auf, nimmt Schleifer, Messgeräte sowie sonstige Ausrüstung und klettert die Leiter durch das betonierte Brückenlager hinauf unter die Fahrbahn. Nur wenige Zentimeter trennen ihn hier von tonnenschweren Lastwagen und tausenden Autos, die über die Brücke donnern. Laut und schmutzig ist es hier. Hornung bugsiert sein flaches Rollbrett hinauf in eine der sargähnlichen Hohlkammern. Der Blick geht in schwarzes Nichts. „Man muss wissen, was man tut“, sagt Hornung und zwängt sich hinauf in eine der Kammern. Es sind dutzende solcher stählernen Sarkophage, die das Tragwerk der Brücke bilden, stabil verwoben zu 17 durchgängigen Strängen. Aber sie sind wegen der geringen Höhe kaum zugänglich.​