Rebmann: Hat seine Stärken im Duell Mann-gegen-MannRebmann: Hat seine Stärken im Duell Mann-gegen-Mann Foto: Pressefoto Baumann

Ein Torwart im Stress: Daniel Rebmann vom Handball-Bundesligisten Frisch Auf Göppingen kam gegen Melsungen zehn Minuten vor Schluss – und hielt zwei Siebenmeter. Am Wochenende muss er in drei Tagen drei Spiele bestreiten

Göppingen - Die dritte Halbzeit bei Frisch Auf Göppingen hat Tradition. Zwei Hauptdarsteller der zurückliegenden 60 Minuten Bundesliga-Handball werden zum Interview in die zum Vip-Raum umfunktionierte Nebenhalle der EWS-Arena gebeten. Als am späten Mittwochabend, nach dem 27:24 (13:12) gegen die MT Melsungen, Lars Kaufmann und Daniel Rebmann noch in ihren Sportklamotten hereinspazierten, brandete ein Jubelorkan auf. Das lag am unbändigem Kampfgeist der kompletten Frisch-Auf-Mannschaft. Ein wenig war es auch Trost für Kaufmann, der nach einem Foul an Michael Müller bereits in der 23. Minute die Rote Karte gesehen hatte. Aber hauptsächlich galten die Ovationen einem Mann: Daniel Rebmann.

Der 22-Jährige war zehn Minuten vor Schluss für Peter Tatai aufs Feld gekommen. Mit seiner ersten Aktion wehrte er beim Stand von 22:22 einen Siebenmeter ab, beim 24:22 noch einen, davor und danach brachte er mit weiteren Paraden die Melsunger zur Verzweiflung. „Es war schon krass wie außergewöhnlich gut es lief“, sagte Rebmann. Er war nur deshalb ins Team gerutscht, da sich Bastian Rutschmann am Montag im Training den Zeigefinger der rechten Hand gebrochen hatte. Für ihn ist die Saison gelaufen. Deshalb wird Rebmann auch im EHF-Pokal-Viertelfinal-Hinspiel an diesem Samstag (19.30 Uhr/EWS-Arena) gegen den SC Magdeburg mit dabei sein.

Akkordarbeiter mit Zweitspielrecht für Neuhausen

Was ihn wiederum zum Akkordarbeiter in Sachen Handball macht. Da der Echterdinger ein Zweifachspielrecht für den TV Neuhausen besitzt und an diesem Wochenende in der zweiten Liga ein Doppel-Spieltag ansteht, ist für Rebmann das Europacup-Highlight schön eingerahmt von den Partien im Unterhaus gegen Dormagen (Freitag, 20 Uhr) und in Springe (Sonntag, 17 Uhr). Was Rebmann zu dem Mammutprogramm einfällt? „Wir Sportler spielen doch alle lieber, als zu trainieren“, sagt der Basketball-Fan der Golden State Warriors mit einem Schmunzeln.

Rebmann, der auch schon für den TSV Wolfschlugen, die SG H2Ku Herrenberg und den TSB Horkheim spielte, ist ein emotionaler, explosiver Torwart. Seine große Stärke hat er in den Duellen Mann gegen Mann. „Da hat man nichts zu verlieren“, meint er. Ab und zu hechtet der 1,90-Meter-Mann auch nach dem Ball. „Da ich nicht besonders groß bin, muss ich mir eben etwas Außergewöhnliches einfallen lassen“, sagt er dazu.

Tipps holt sich Rebmann vor allem vom slowenischen Nationalkeeper Primoz Prost. Der derzeit noch am Knie verletzte Göppinger Stammtorwart, der in zwei bis drei Wochen wieder spielen will, hat genauso wie Rutschmann auch in der neuen Saison noch einen Vertrag bei Frisch Auf. Rebmann ist ebenso bis 2017 – weiter mit Zweifachspielrecht für Neuhausen – an Göppingen gebunden. Danach wird sich zeigen, ob ihm Frisch Auf die Rolle als Stammkeeper zutraut. Die Anlangen dazu hat er allemal. Die MT Melsungen wird’s bestätigen.