Die erfahreneren Trendsportler führen bei der Eröffnung der neuen Pumptrack ihre Tricks vor. Foto: Horst Rudel

Der Trendsportplatz im Zentrum hat jetzt einen Ableger: Die Stadt hat eine Anlage für Skater und BMX-Fahrer an der Wehrstraße eröffnet. Der Weg dorthin war chaotisch.

Göppingen - Dafür, dass sich bei dem Projekt eigentlich alle einig sind, gab es im Vorfeld viel Ärger: Am Donnerstag hat der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till eine sogenannte Pumptrack nahe des Jugendteffs in der Wehrstraße in Faurndau eröffnet. Auf der asphaltierten Bahn mit vielen Wellen und Kurven können Skater und BMX-Fahrer ihre Tricks üben. Das Projekt geht auf einen Antrag der FDP/FW-Fraktion zurück, das Konzept wurde von der Stadt zusammen mit Jugendlichen entwickelt.

Die Lipi-Fraktion kritisiert, dass der Gemeinderat erst über die Pumptrack beriet, als die Bauarbeiten bereits liefen. Die Fraktion wirft Till vor, er habe den Gemeinderat übergangen und seine Kompetenzen überschritten, da das Projekt insgesamt 75 000 Euro koste, Till aber nur Aufträge bis 70 000 Euro ohne Zustimmung des Gemeinderats vergeben dürfe.

Für Spielplätze ist die Stadt zuständig

Die Stadt hingegen argumentiert, es handle sich um zwei Aufträge, die jeweils unter dieser Summe lägen: Einmal die rund 50 000 Euro Materialwert und dann die eigentlichen Bauarbeiten für 25 000 Euro. Die Lipi-Fraktion bezweifelt, dass es rechtlich zulässig ist, die Kosten für ein Projekt in dieser Weise zu splitten. Besonders gestört hat sich die Fraktion auch daran, dass die Stadt mit dem Bauunternehmen Leonhard Weiss einen Sponsoringvertrag über die Arbeiten im Wert von 25 000 Euro abgeschlossen hat: Lehrlinge übernahmen unter Anleitung für die Stadt kostenlos die Arbeiten, dafür darf das Unternehmen mit dem Projekt werben und Banner bei der Pumptrack aufhängen. Während sich die anderen Fraktion über die kostengünstige Zusammenarbeit freuten, witterte die Lipi-Fraktion Mauschelei mit dem Bauunternehmer Ulrich Weiss, der für die CDU neben Till im Kreistag sitzt.

Die Stadt hingegen weist darauf hin, dass es sich um einen Spielplatz handle. Dessen Gestaltung übernehme die Verwaltung in Eigenregie. Bei der Beratung im Gremium sei es deshalb auch nur darum gegangen, die Stadträte zu informieren. Eine Zustimmung sei gar nicht nötig gewesen. Und dass die Bauarbeiten bereits vor der Beratung begonnen hätten, läge schlicht daran, dass die Lehrlinge später keine Zeit mehr gehabt hätten, weil sie seit April wieder in der Berufsschule seien.

Das Regierungspräsidium Stuttgart prüft die Vorwürfe

Überzeugt hat die Verwaltung die misstrauische Fraktion damit allerdings nicht. Sie hat das Thema dem Regierungspräsidium Stuttgart vorgetragen und eine rechtliche Überprüfung erbeten. Das Ergebnis steht noch aus.

Wie immer die Querelen ausgehen mögen, den Jugendlichen sind die politischen Grabenkämpfe rund um ihre Pumptrack egal. Sie freuten sich am Donnerstag, das gute Stück endlich nutzen zu können. Nach der Eröffnung düsten dutzende auf BMX-Rädern, Scootern und Skateboards über die Strecke, die erfahreneren Sportler zeigten Tricks und Sprünge.

Till war auf den Ärger mit der Lipi-Fraktion nur indirekt eingegangen, nämlich als er berichtete, wie der Personalchef der Firma, Alexander Weiss, ihn angerufen habe, um zu fragen, ob es nicht ein soziales Projekt in der Stadt gebe, das seine Firma unterstützen könne. Weiss berichtete, er sehe das Projekt als Möglichkeit, um etwas an die Region zurückzugeben, aus der die Baufirma stamme. Zum anderen sehe er es auch als Chance, Jugendliche für seine Branche zu interessieren, denn wie viele Bau- und Handwerkerbetriebe leide auch die Firma Weiss an Nachwuchsmangel. Die Lehrlinge, von denen die meisten selbst auch schon mal auf einem Skateboard standen, haben in 15 Wochen Bauzeit 1500 Schubkarren Asphalt und 42 Sattelzüge Erde verarbeitet.