Der geplante Streckenverlauf soll Bartenbach vor Schleichverkehr schützen. Foto: jev

Über die frisch sanierte Krettenhofstraße lässt sich Stau auf der B 297 jetzt viel komfortabler als früher umschiffen. Das ärgert manche Bürger.

Göppingen - Autofahrer, die sich in und um Göppingen auskennen, wissen die Krettenhofstraße schon lange zu schätzen. Denn dank des ausgebauten Feldwegs kann man sich den Bogen sparen, den die B 297 auf der Strecke von Wäschenbeuren über Birenbach und Rechberghausen nach Göppingen-Bartenbach macht. Vor allem bei Nacht und Gegenverkehr konnte einem die schlaglochreiche Strecke mit dem unbefestigten Straßenrand allerdings auch so manche Schweißperle auf die Stirn treiben. Und bei Eis und Schnee mussten Autofahrer ganz auf die Abkürzung verzichten. Jetzt hat die Stadt den Straßenbelag saniert und das Bankett befestigt. Doch das freut nicht alle.

Die Bedeutung des Schleichwegs nimmt zu

Viele Bartenbacher befürchten nämlich, dass die nun komfortablere Strecke zusätzlichen Verkehr in ihren Stadtteil locken könnte. In einem Ausschuss des Gemeinderats haben sich kürzlich gleich mehrere Stadträte, darunter der FWG-Fraktionschef Emil Frick, Wolfgang Meyer (CDU) und Barbara Schrade (Grüne), bei der Verwaltung über die Sanierung beschwert.

Tatsächlich nimmt mit den Problemen auf der B 297 die Bedeutung der Krettenhofstraße als Ausweichstrecke zu. Jüngst ergab etwa eine Verkehrszählung in Rechberghausen, dass dort deutlich mehr Lastwagen – ein Anstieg von 50 Prozent – über die Bundesstraße donnern als noch vor sechs Jahren. Hinzu kommt, dass die Bundesstraße in Birenbach wegen Bauarbeiten für ein Jahr abschnittsweise halbseitig gesperrt wird. Die Bartenbacher befürchten nun, dass sie das ausbaden müssen und ein Teil des Verkehrs bei ihnen landet.

Gemeinderat hat Sanierung vor anderthalb Jahren beschlossen

Tatsächlich aber hat die Stadt mit der Sanierung lediglich die erste Hälfte eines Beschlusses umgesetzt, den der Gemeinderat bereits im vergangenen Jahr gefällt hat. Damals hatten die Stadträte zugestimmt, den Straßenbelag in Ordnung zu bringen und einen Winterdienst auf der Strecke zu ermöglichen. In einem zweiten Schritt soll dann die Einmündung der Krettenhofstraße, die bisher steil in Richtung Bartenbacher Ortsdurchfahrt ragt, vom Ortseingang wegverlegt werden und die Verbindung in Richtung Hohenstaufenstraße ertüchtigt werden. Die Planer hoffen, dass Autofahrer dann nicht mehr in Richtung Bartenbach abbiegen, sondern gleich weiter zur Hohenstaufenstraße und dann hinab in die Stadt oder zur B 10 fahren.

Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till gibt unumwunden zu, dass die Krettenhofstraße gerade wegen der Bauarbeiten in Birenbach eine wichtige Ausweichstrecke sein wird, um Chaos auf der Bundesstraße zu vermeiden. „Aber auf Dauer kann die Strecke keine Entlastungsstraße für die Bundesstraße sein“, sagt Till. Zumal dort ohnehin keine Lastwagen verkehren dürfen. Der Oberbürgermeister hofft, dass der zweite Bauabschnitt mit der neuen Einmündung den Verkehr wie geplant aus Bartenbach heraushält und der Teilort dann „deutlich entlastet“ wird. Wann der Umbau komme, sei allerdings noch offen.