Das Festspielhaus Baden-Baden verlegt sein Renommierfestival mit den Berliner Philharmonikern. Foto: dpa/Uli Deck

Corona macht’s möglich: In Salzburg und Baden-Baden werden die Osterfestspiele verschoben.

Stuttgart - Dass die Coronapandemie für geistige Verwirrung sorgen kann, ist keine neue Erkenntnis. Im Kopf von Politikern lässt sie Inzidenzzahlen wachsen und schrumpfen (100 ist das neue 50!) und verräumt Kulturbetriebe in eine Schublade mit Spaßbädern, und die Öffnungsszenarien muten zuweilen an wie eine schlechte 08/15-Boulevardkomödie – Tür auf, Tür zu. Nun aber geht’s ans Eingemachte: Gefastet darf zwar werden (an Kontakten, Sport, Kultur, Cafébesuch und Shoppinglust), aber Ostern kommt noch lange nicht. Das legen zumindest die Pläne der beiden großen Osterfestivals des deutschsprachigen Raums nahe. Die Salzburger Osterfestspiele finden 2021 im November statt (was zumindest Anhängern der These gefallen dürfte, dass Schokolade gut ist gegen Herbstdepression). Und das Festspielhaus Baden-Baden verschiebt sein Renommierfestival mit den Berliner Philharmonikern unter Kirill Petrenko auf Mai. Dann gerät es zwar in gefährliche terminliche Nachbarschaft mit den Pfingstfestspielen, aber wenn die Massenimpfungen für den endgültigen Knick in der Erkrankungskurve gesorgt haben, wird ja sowieso ohne Ende gefeiert. Oder man verschiebt, weil unter Corona eh die Zeiten verrückt wurden, einfach Pfingsten auf Weihnachten. Fragt sich nur, ob uns der Weihnachtsglühwein 2022 noch schmeckt, wenn die Bäume ausschlagen. In diesem Sinne: Frohe Festtage!