Deutschland findet in dem Bericht kaum gesonderte Beachtung. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Im Vergleich zu 2014 ist die Zahl der Menschen, die weltweit durch die Hand von Terroristen gestorben sind, um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Doch beispielsweise in Afghanistan ist die Situation erheblich schlimmer geworden.

London - Die Zahl der weltweiten Terroropfer ist im vergangenen Jahr das vierte Mal in Folge gesunken. Das geht aus dem Globalen Terrorismus-Index der Denkfabrik IEP (Institute for Economics and Peace) hervor, der am Mittwoch in London veröffentlicht wurde.

Demnach starben 2018 durch Terrorismus weltweit 15.952 Menschen. Verglichen mit 2014, dem bislang schlimmsten Jahr, ist das ein Rückgang um mehr als 50 Prozent. Im Jahr 2017 kamen noch 25.673 Menschen durch Terrorismus ums Leben.

Hier steht Deutschland

Auch in Europa, inklusive der Türkei, waren 2018 erheblich weniger Terrortote zu beklagen als noch im Vorjahr. Starben 2017 noch mehr als 200 Menschen durch die Hand von Terroristen, waren es 2018 noch 62. Gefahr droht Europa dem Bericht zufolge unter anderem durch ehemalige IS-Kämpfer, die nach dem Einmarsch türkischer Truppen in Nordsyrien aus von Kurden kontrollierten Gefängnissen fliehen konnten.

Deutschland findet in dem Bericht kaum gesonderte Beachtung. Trotz mutmaßlich vereitelter Anschlagspläne mit dem hochgiftigen Rizin im vergangenen Jahr rückte Deutschland in der Rangliste der von Terror am meisten betroffenen Länder um fünf Plätze nach unten. Von 163 Ländern steht Deutschland nun auf Platz 44. Bei der Berechnung fließen terroristische Vorfälle, Tote, Verletzte und materielle Schäden nach einem bestimmten Schlüssel ein.

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Erstmals seit 2003 war der Irak im vergangenen Jahr nicht mehr das am meisten betroffene Land. Dort sank die Zahl der Terroropfer um 75 Prozent auf 1054. Den traurigen Rekord hält nun Afghanistan. Dort starben im vergangenen Jahr 7379 Menschen durch Terrorismus, knapp 60 Prozent mehr als 2017. Entsprechend lösten die Taliban die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) als tödlichste Gruppe ab.

Auch in Nigeria, Mali und Mosambik verschlechterte sich die Situation deutlich. Nigeria verzeichnete im vergangenen Jahr 2040 Terror-Opfer. In Sub-Sahara-Afrika wurden damit erstmals mehr Terroropfer registriert als in der Region Naher Osten und Nordafrika.

Terror von rechts auf dem Vormarsch

Dafür stieg die Bedrohung durch rechtsextremistischen Terrorismus. In den vergangenen fünf Jahren verdreifachte sich die Zahl der terroristischen Angriffe durch rechtsextreme Täter in Europa, Nordamerika und Ozeanien (Australien und Neuseeland). Im Jahr 2018 starben 26 Menschen weltweit durch rechtsextremen Terrorismus. Im laufenden Jahr bis Ende September waren es bereits 77 Tote. Trotzdem ist der Anteil rechtsextremer Terroropfer an der Zahl der weltweiten Terror-Toten noch immer gering. Für die meisten Opfer waren islamistische Gruppen verantwortlich.

Der wirtschaftliche Schaden, der 2018 durch Terrorismus entstanden ist, wird von dem Institut auf 33 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 29,7 Milliarden Euro) geschätzt.