Am 2. Mai findet der "Global Marijuana March 2015" in Stuttgart, Tübingen und Heidelberg statt. Foto: dpa

Der Dachverband der Cannabis-Freunde tut sich mit der Polizei im Südwesten schwer, hier würde gezielt gegen Kiffer vorgegangen. Beim "Global Marijuana March 2015" am 2. Mai in Stuttgart, Heidelberg und Tübingen soll für die Legalisierung von Haschisch demonstriert werden.

Heidelberg/Berlin - Die Polizei geht in Süddeutschland aus Sicht des Deutschen Hanfverbandes besonders hart gegen Cannabis-Konsumenten vor. „In Baden-Württemberg und Bayern werden zum Beispiel an Bahnhöfen viel gezielter Leute kontrolliert, die nach Kiffern aussehen“, sagte ein Verbandssprecher in Berlin der Deutschen Presse-Agentur. „Viele Leute dort empfinden das als sehr schikanös.“ Die Wut der Kiffer sei bundesweit in Bayern am größten, dicht gefolgt von Baden-Württemberg.

In den kommenden Tagen wollen weltweit in vielen Städten Menschen für die Legalisierung von Cannabis demonstrieren. Im Südwesten machen fünf Städte am „Global Marijuana March 2015“ mit: Am 2. Mai Stuttgart, Heidelberg sowie Tübingen und am 9. Mai Mannheim und Ulm. An den beiden Tagen rechnen die Veranstalter mit insgesamt rund 2000 Teilnehmern in Baden-Württemberg - auch abhängig davon, wie das Wetter mitspielt. In Stuttgart erwarten die Organisatoren bis zu 600 Teilnehmer, in Heidelberg sollen es rund 500 Demonstranten werden.

Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall (SPD) hält die Diskussion für höchst gefährlich. Er befürchtet, dass durch eine Legalisierung von Cannabis die Hemmschwelle zum Konsum härterer Drogen sinken würde. „Mich hat auch noch niemand davon überzeugt, dass diese Droge ungefährlich ist, dass sie keine schädlichen Wirkungen hat“, erklärte der Minister.

Die Grüne Jugend setzt sich hingegen auf Bundesebene für die Legalisierung von Cannabis ein. Im Südwesten fordert sie von der grün-roten Landesregierung, die „geringe Menge“ anzuheben, bei der die Staatsanwaltschaft von einer Strafverfolgung absehen kann. Diese liegt in Baden-Württemberg bei sechs Gramm. „Das würde weniger Strafverfolgung bedeuten und damit weniger Kosten“, sagte der Landessprecher der Jugendverbandes, Marcel Emmerich. Das Geld könne dann stattdessen in Drogenpräventionsprogramme fließen. Vor allem die SPD-geführten Ministerien blockierten hier.

Der Sprecher des Hanfverbandes sagte, gerade von einer Landesregierung mit einem grünen Ministerpräsidenten hätte er eine liberalere Drogenpolitik erwartet. „Aber da ist einfach gar nichts passiert.“ Daher fahre der Verband auch eine Kampagne gegen die Grünen in Baden-Württemberg mit dem Slogan „Auch die Grünen jagen Hanffreude“. „Wir wollen einfach auch ein bisschen Herrn Kretschmann auf die Füße treten.“

Deutschlandweit machten laut Hanfverband im vergangenen Jahr mehr als 4000 Menschen beim „Global Marijuana March“ mit, eine der größten Demos gab es demnach in Ulm. Der Aktionstag findet traditionell am ersten Samstag im Mai statt. Weil diesmal der Feiertag 1. Mai so nah an dem Datum liegt, haben sich die Veranstalter in manchen Städten für ein anderes Datum entschieden.