Das Tuch zwischen Elternbeirat und der Verwaltung scheint mittlerweile zerrissen. Den Vorwurf der Erpressung weisen die Bürgermeister scharf zurück.
Schwieberdingen - In der Auseinandersetzung um eine gymnasiale Oberstufe an der Glemstalschule in Schwieberdingen ist die nächste Eskalationsstufe erreicht. Der Elternbeirat der Gemeinschaftsschule wirft dem Schwieberdinger Bürgermeister und Gemeindeverwaltungsverbands-Vorsitzenden Nico Lauxmann (CDU) mehr oder minder unverhohlen die Erpressung der Schulleitung vor: in der vergangenen Sitzung des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) habe Lauxmann laut der Elternbeiratsvorsitzenden Michaela Nowraty signalisiert, dass die Pläne zur Renovierung und Erweiterung der Glemstalschule so lange ausgesetzt seien, bis geklärt sei, ob eine Sekundarstufe II von der Elternschaft durchgesetzt werden kann oder nicht. Die Schulgemeinschaft habe er aufgefordert, endlich Ruhe in die Glemstalschule zu bringen.
„Das ist heftig“, kommentiert Nowraty, die die Vorgehensweise des GVV-Vorsitzenden als „Versuch, die Schulleitung zu erpressen“ betrachtet. Die Schulleitung selbst äußert sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr zu den offenen Streitfragen.
Für die Sanierung und Weiterentwicklung der Schule bis Klasse Zehn sind laut einer Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2016 zwischen 13 und 16 Millionen Euro nötig. Das Problem dabei: Solange nicht abschließend geklärt ist, ob der Elternbeirat auf einem wie auch immer gearteten Weg doch noch die Sekundarstufe II durchsetzen kann, würden die Sanierungspläne den Status quo zementieren. Schäfer und Lauxmann verweisen stets auf die aktuelle Beschlusslage: der GVV lehnte mit den Stimmen Hemmingens im November 2016 eine Machbarkeitsstudie zur gymnasialen Oberstufe ab.
Eine Sekundarstufe II in alleiniger Trägerschaft Schwieberdingens – ein Vorschlag des Elternbeirats – lehnte der dortige Gemeinderat auf Basis eines Rechtsgutachtens auch ab . Der Elternbeirat kündigte daraufhin an, rechtliche Schritte zu prüfen, wie die Sekundarstufe II doch noch kommen könnte.
Die Verwaltung in Form des GVV setzt auf Dialog: Nach den Sommerferien soll es ein Gespräch mit Schulleitung, Elternbeirat, den Fraktionen der beiden Gemeinderäte, dem Schulamt sowie der Verbandsleitung geben. Die Einladung sei „ein Beitrag zur sachlichen Diskussion“.
In Hemmingen möchte man sich zu dem Artikel und dem Kommentar nicht weiter äußern, außer, dass der Artikel „sehr tendenziös“ geschrieben sei, sagt der Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU). So finde sich das Thema der anstehenden Sanierung in dem Artikel gar nicht wieder. Mit Blick auf die Vorwürfe des Elternbeirats kommentiert Schäfer: „Die schießen übers Ziel hinaus.“ Er erwarte nun konkrete Vorschläge, wie eine Sekundarstufe II doch noch realisiert und vor allem finanziert werden könne.