Senatorin bringt ein Gesetz in den US-Kongress ein, mit dem Frauen einen Platz auf Dollarnoten bekommen sollen.
Washington - Geld ist schon lange nicht mehr reine Männersache. Wer allerdings die grünen Dollar-Noten in die Hand nimmt, muss den gegenteiligen Eindruck bekommen. Der „Buck“ wird nur von berühmten Herren geziert.
Von den US-Geldscheinen schauen aktuell nur ehemalige Präsidenten: Washington prangt auf der Ein-Dollar-Note, Benjamin Franklin auf dem Hunderter. Da es bisher keine Frau auf den Chefsessel im Weißen Haus geschafft hat, erscheint es fast logisch, dass auch die Geldscheine bisher eine Männerdomäne sind.
Die neunjährige Sofia fand das jedoch verwunderlich und schrieb US-Präsident Barack Obama im vergangenen Sommer einen Brief, in dem sie fragte, warum das so sei. Ihre Logik: „Ohne Frauen würde es auch keine Männer geben“.
Obama: „Eine ziemlich gute Idee“
Und der Präsident musste nicht lange überzeugt werden. „Das ist eine ziemlich gute Idee“, lobte Obama die kleine Sofia in einer Rede in Kansas. Das findet auch die Graswurzel-Kampagne „Woman on 20’s“ (Frauen auf 20ern). Sie will den Gründer der Demokratischen Partei, Andrew Jackson, von der Zwanzig-Dollar-Note schubsen.
Der siebte US-Präsident gilt wegen seiner Rolle beim Kampf gegen die Indianer als besonders kontrovers. „Woman on 20’s“ schlug eine Liste mit 15 Frauen vor, die sich nach Ansicht der Aktivisten auf dem gebräuchlichsten Geldschein der USA vom Jahr 2020 an sehr viel besser machte.
Nach einer Online-Abstimmung, an der sich fast eine halbe Million Amerikaner beteiligt haben, blieben nun vier Kandidatinnen für die Endausscheidung übrig.
Eleanor Roosevelt, Wilma Mankiller oder Rosa Parks?
Angeführt wird die Liste von der früheren First Lady Eleanor Roosevelt, die sich mit ihrem sozialen Engagement und dem Einsatz für die Menschenrechte einen Namen machte. Mit im Rennen ist auch die afroamerikanische Bürgerrechtlerin Rosa Parks, die sich am 1. Dezember 1955 weigerte ihren für Weiße reservierten Sitzplatz in einem Bus in Alabama aufzugeben – ihr Protest gilt als Beginn der schwarzen Bürgerrechtsbewegung.
Auch die berühmte Bürgerkriegs-Krankenschwester Harriet Tubman und die erste weibliche Anführerin der Cherokee-Indianer Wilma Mankiller sind Anwärterinnen auf einen Platz im Geldbeutel der Amerikaner.
Prominente Unterstützung erhielt die Kampagne in dieser Woche sogar im Kongress. Dort brachte eine Senatorin der Demokratischen Partei, Jeanne Shaheen aus New Hampshire, ein entsprechendes Gesetz ein. „Unsere Papierwährung ist ein wichtiger Teil unseres Alltags und spiegelt unsere Werte, Traditionen und Geschichte als Amerikaner wieder“, erklärt die Senatorin. Deswegen werde es höchste Zeit, eine Frau auf dem Dollar zu haben.
Letzte große Änderung: 1928
Die Entscheidung, wer den 20-DollarSchein zieren darf, ruht beim Finanzministerium. Das machte seine letzte größere Änderung im Jahr 1928 – als Präsident Andrew Jackson den Präsidenten Grover Cleveland auf dem Zwanziger ablöste. Dabei zierten in der Vergangenheit auch Nicht-Präsidenten die grüne Währung. Bis Ende der 1960er Jahre gab es einen 10 000-Dollarschein, auf dem der Finanzminister von Abraham Lincoln, Salmon P. Chase, abgebildet war.
Und auch eine Frau war bereits in amerikanischen Geldbeuteln zu finden: Martha Washington. Die Frau des ersten Präsidenten der USA, George Washington. 80 Jahre nach ihrem Tod, also im Jahr 1886, prangte ihr Gesicht auf einem so genannten „Silver Certificate“ zu einem Dollar. Diese Zertifikate wurden in den USA zwischen 1878 und 1964 herausgegeben.
Die Ehre der Präsidentengattin wehrte allerdings nicht sehr lange. Nur zehn Jahre durfte sie den Platz auf dem Geldschein für sich alleine beanspruchen. Als der Schein 1896 neu aufgelegt wurde, leistete ihr Mann ihr darauf Gesellschaft. Und 1899 verschwand Martha Washington dann endgültig von der Banknote.