Der Ausbau kommt an manchen Stellen ins Stocken, an anderen orten kommen neue Anbieter ins Spiel. Foto: Uwe Anspach/dpa

In der Region Stuttgart sollen bis Ende 2025 mehr als die Hälfte aller Haushalte Anschlussmöglichkeiten an die neue Technik haben. In der Landeshauptstadt selbst wird das allerdings nicht gelingen. Was sind die Gründe?

Es ist eine erfreuliche Nachricht. Das Unternehmen OXG, ein Tochterunternehmen von Vodafone und Altice, hat angekündigt, in Stuttgart den Ausbau des Glasfasernetzes voranzutreiben. Zunächst sollen knapp 5500 Haushalte im Stadtteil Sommerrain sowie in Teilgebieten der Stuttgarter Innenstadt ans schnelle Internet angeschlossen werden.

 

Das ist allerdings auch dringend nötig. Denn während mehrere Landkreise in der Region das von der Gigabitregion Stuttgart angestrebte Ziel erreichen werden, bis Ende 2025 mindestens der Hälfte aller Haushalte die Möglichkeit zum Glasfaseranschluss zu bieten, wird das trotz der nun angekündigten Pläne in der Landeshauptstadt selbst nicht gelingen.

Zurückhaltung statt Goldgräberstimmung

In der jüngsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses der Region hat der Stuttgarter Gigabit-Chef Hans-Jürgen Bahde sich aber optimistisch gezeigt, dass das ehrgeizige Ziel zumindest in der Gesamtbetrachtung der Region erreichbar ist. Zwar befinde sich der Markt für den Glasfaserausbau in einer Konsolidierungsphase. Es gebe Finanzierungsprobleme, hohe Baupreise und fehlende Baukapazitäten. Zudem bremsten zu geringe Anschluss-Quoten das Wachstum. Bahde: „Die noch vor zwei Jahren existierende Goldgräberstimmung ist einer gewissen Zurückhaltung gewichen.“

Insgesamt sind – vor allem dank der vertraglich mit der Gigabitregion eng verflochtenen Telekom – im vergangenen Jahr aber 123 000 neue Glasfaseranschlüsse in und rund um Stuttgart gebaut worden. „Die Telekom hat dabei 82 Prozent der neuen Anschlüsse ermöglicht“, sagte Bahde.

Ehrgeiziges 50-Prozent-Ziel

Ende 2023 gab es in der Region Stuttgart damit 471 000 Anschlüsse. Das entspricht einer Versorgungsquote von 32,7 Prozent. Immerhin in 158 der 179 Kommunen gibt es bereits Glasfaser - oder zumindest die Zusage, dass das Netz auch dort zeitnah auf- oder ausgebaut wird.

Etwas beunruhigend ist hingegen die Tatsache, dass die Unterschiede in den einzelnen Landkreisen und in Stuttgart teilweise gewaltig sind. Im Kreis Ludwigsburg lagen Ende 2023 bereits vor 44,1 Prozent und im Kreis Böblingen immerhin vor 41,1 Prozent der Haushalte Glasfaserkabel bereit. Auch der Rems-Murr-Kreis mit 32,5 Prozent Versorgungsquote und zahlreichen Ausbauplänen darf sich noch Hoffnungen machen, das ehrgeizige 50-Prozent-Ziel bis Ende 2025 zu erreichen.

Hohe Kosten in größeren Städten

Dass dies in Stuttgart gelingen könnte, hält Hans-Jürgen Bahde für nahezu ausgeschlossen: Nicht nur angesichts der aktuellen Ausbauquote von 30 Prozent, sondern auch wegen der hohen Kosten und organisatorischen Herausforderungen, die in einer Großstadt deutlich größer seien als in ländlichen Gebieten. Noch schlechter sieht es im Landkreis Esslingen aus. Mit 26,4 Prozent hätte Esslingen fast die rote Laterne, wäre da nicht der Landkreis Göppingen, der bisher vor allem im Alleingang den Ausbau vorangetrieben hatte. In der Tabelle der Gigabitregion bildet der Kreis Göppingen mit 17,2 Prozent das Schlusslicht.

Nicht nur der Glasfaserausbau interessierte die Regionalräte. Die Frage, ob sich Stuttgart bereits auf die Einführung des 6-G-Netzes vorbereite, weist aus Sicht von Bahde noch sehr weit in die Zukunft. Natürlich beobachte man die Entwicklung, erläuterte er. Aber vor frühestens 2030 sei nicht mit der Einführung von 6 G zu rechnen, zumal es noch viele technische, organisatorische und rechtliche Hürden zu nehmen gelte.