Die Ludwigsburger Stadtwerke investieren in reine Glasfasernetze, die Telekom setzt teilweise noch Kupferleitungen ein. Foto: dpa

Dass die Ludwigsburger Stadtwerke mehr als 60 Millionen Euro in den flächendeckenden Glasfaser-Ausbau investieren, ist nur konsequent, meint unser Redakteur Tim Höhn. Denn Konkurrenten wie die Telekom haben es versäumt, ihre Netze fit für die Zukunft zu machen.

Ludwigsburg - Es ist ein mutiger Schritt, aber er ist konsequent. Vor einigen Jahren haben die Stadtwerke das Stromnetz in Ludwigsburg übernommen und sind damit zu einem ernst zu nehmenden Stromanbieter geworden. Jetzt macht sich die städtische Tochter auf den Weg, im lukrativen Markt mit Telekommunikationsprodukten mitzumischen. Ludwigsburg setzt damit stärker als andere Kommunen auf Rekommunalisierung: Wenn es sich lohnt, drängt die Stadt in Geschäftsfelder, die lange Privatunternehmen vorbehalten waren. Manche sehen darin einen Angriff auf die freie Marktwirtschaft. Auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft hat zuletzt enorm an Bedeutung gewonnen, was aller Voraussicht nach dazu führt, dass private Bauträger die Stadt verklagen werden.

Im aktuellen Fall aber kommt etwas anderes hinzu. Konzerne wie die Telekom haben es schlicht versäumt, ausreichend in die Zukunft zu investieren. Kleinere Kommunen werden gerne links liegen gelassen, und auch in Ludwigsburg lief der Glasfaserausbau nur schleppend an. Dass die Stadt nun selbst aktiv wird, ist ihr nicht vorzuwerfen. Einen funktionierenden Wettbewerb gab es in diesem Marktsegment bislang einfach nicht.