Estefania Diaz Tudela hat den Mädchen den Umgang mit dem Mini-Computer erklärt. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Beim Girls’ Day konnten Schülerinnen einen Blick hinter die Kulissen des IT-Unternehmens GFT erhaschen. Eine von Männern dominierte Branche haben sie dort aber nicht vorgefunden.

Stuttgart - Konservative Geister könnten die Begriffe Mädchen und Himbeerkuchen womöglich mit einer Backstube assoziieren. Das ist die weltweit agierende IT-Firma GFT nun mitnichten – hier haben am Donnerstag acht Schülerinnen im Rahmen des Berufsorientierungstags „Girls’ Day“ einen Einblick hinter die Kulissen des Unternehmens bekommen und gelernt, dass ein sogenannter Raspberry Pi in der Welt der Informatiker kein süßes Törtchen ist, sondern einen Mini-Computer bezeichnet.

„Anhand von diesem Gerät lässt sich gut verstehen, wie ein Computer funktioniert“, erklärte die GFT-Mitarbeiterin Estefania Diaz Tudela in der Firmenzentrale am Fasanenhof. Wobei: Ganz unbedarft sind die jungen Damen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren nicht. Smartphones haben sie alle – einigen von ihnen ist auch Linux ein Begriff. Das Betriebssystem ist besonders unter Programmierern sehr beliebt.

Der Frauenanteil bei den aktuellen Bewerbungen liegt bei 50 Prozent

Beim Angucken der Software hat sich Maria Dietz, die bei GFT den ersten Girls’ Day initiierte und die Ehefrau des Firmengründers ist, etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Die Schülerinnen sollten mit ihrem erworbenen Wissen den Spieleklassiker „Snake“ hacken und sich so Vorteile verschaffen. „Zum Beispiel, dass die Schlange langsamer wird und es so leichter ist, mit ihr nicht gegen eine Wand zu stoßen“, erklärte Andrea Wlcek, Leiterin der Unternehmenskommunikation.

Schummeln ist hier also ausdrücklich erwünscht. Wobei das natürlich nicht den Reiz an IT-Berufen ausmache, für die das Unternehmen werben will. „Wir wollen etwas gegen das Image tun, dass hier nur Nerds arbeiten“, sagte Wlcek. Bei GFT, das weltweit fast 5000 Mitarbeiter beschäftigt, seien 26 Prozent der Mitarbeiter weiblich. Bei den aktuellen Bewerbungen liege der Frauenanteil sogar bei 50 Prozent, so die Sprecherin.

Zwei Ministerien fördern den Girls’ Day

Der Girls’ Day wird bundesweit ein Mal im Jahr veranstaltet und soll Mädchen motivieren, technische und naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen. Er wird vom Bundesministerium für Familie und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. In Stuttgart beteiligen sich viele Firmen und Einrichtungen.