Seit Tagen wird in Herne nach einer giftigen Kobra gesucht. Viele Bewohner mussten aus Sicherheitsgründen ihre Wohnungen verlassen. In der Politik wird über strengere Auflagen diskutiert.
Herne/Düsseldorf - Die Suche nach einer hochgiftigen Kobra in einem Herner Mietshaus geht auch nach drei Tagen weiter. In der nordrhein-westfälischen Politik wird derweil angesichts des Vorfalls die Forderung nach Auflagen für die Haltung giftigen Gefahrtiere wie Schlangen und Skorpione lauter.
Rund 30 Anwohner in insgesamt vier miteinander verbundenen Häuser in der Ruhrgebietsstadt Herne können seit Sonntag nicht in ihre Wohnungen - trotz des Einsatzes von Spezialisten und Schützenhilfe der Feuerwehr Düsseldorf. Denn die Schlange - eine mindestens 1,40 Meter lange Monokelkobra - blieb verschwunden, wie die Stadt Herne am Mittwoch mitteilte.
„Ich persönlich bin gegen die Haltung sehr gefährlicher Tierarten in Wohnungen oder Häusern“, hatte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) bereits am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Forderungen nach einem entsprechenden Gesetz kommen auch von SPD und Grünen.
Bisher gelten für die Haltung wildlebender Tiere in Privathaushalten in Nordrhein-Westfalen kaum Vorgaben, solange Artenschutz-Regeln erfüllt werden. SPD und Grüne hatten bereits 2014 - damals als Regierungsfraktionen - ein Gefahrtiergesetz angestrebt. Der Vorstoß war aber vor allem am Widerstand der Kommunen gescheitert. Sie hielten unter anderem die behördlichen Überwachungsaufgaben für nicht leistbar.
Spezialisten sollen helfen
Unterschiedliche rechtliche Einschränkungen für Gefahrtiere gibt es dagegen bereits in mehreren anderen Bundesländern - etwa in Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Die Giftschlange von Herne war am Sonntag im Treppenhaus eines der vier miteinander verbundenen Häuser von einer Bewohnerin entdeckt worden. Die Stadt vermutet, dass die Kobra aus der Wohnung eines Mieters stammt, in der dieser rund 20 Giftschlangen hielt. Die Stadt hält es für wahrscheinlich, dass sich das gefährliche Tier noch in einem der Häuser befindet.
Bei der Schlangensuche machten sich am Mittwoch zwei Reptilien-Experten der Feuerwehr Düsseldorf vor Ort ein Bild von der Lage. Die Stadt will außerdem eine Spezialfirma hinzuziehen, die Erfahrung mit vermissten Reptilien hat. Die Bevölkerung wurde zu besonderer Aufmerksamkeit und Vorsicht aufgerufen. Man solle möglichst auf befestigten Wegen bleiben und es vermeiden, durch hohes Gras zu gehen.