Die IG Metall geht gestärkt in die nächste Tarifrunde – hier die Trillerpfeifen. Foto: dpa

Mit einer steigenden zahl von Mitgliedern geht die IG Metall gestärkt in die nächste Tarifrunde. Von den bundesweit 2,27 Millionen Mitgliedern kommt fast jedes fünfte Mitglied aus Baden-Württemberg.

frankfurt - Die IG Metall will in der anstehenden Tarifrunde nicht nur weitere Einkommenssteigerungen durchsetzen, sondern auch auf die Einbindung von bislang nicht tarifgebundenen Betrieben zielen. „Wir können zwar kein Unternehmen zwingen, in den Arbeitgeberverband zu gehen, aber wir können unsere Forderung jedem Betrieb unterbreiten“, sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann am Mittwoch auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt. Es gehe um mehr Gerechtigkeit bei der Entlohnung.

Hofmann zufolge gibt es zwischen tarifgebundenen und ungebundenen Unternehmen Einkommensdifferenzen von bis zu 20 Prozent. Die Gewerkschaft habe für ihre Forderung die notwendige Stärke, auch weil die Zahl der Mitglieder 2015 im fünften Jahr in Folge wieder gestiegen ist – mit 2 273 743 auf den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Dies hat der weltgrößten Einzelgewerkschaft im vergangenen Jahr Beitragseinnahmen von 533 Millionen Euro in die Kassen gespült, fast 18 Millionen mehr als 2014. Brutto konnte die IG Metall 2015 knapp 120 600 neue Mitglieder gewinnen, netto waren es 4462, ein Plus von 0,2 Prozent.

Auch im Südwesten hat die IG Metall ihre Mitgliederzahl zum fünften Mal in Folge gesteigert: Ende 2015 zählte die Gewerkschaft 431 040 Mitglieder – ein Plus von 3687 oder 0,9 Prozent. Die Zahl der Neuaufnahmen habe mit 27 712 den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Damit kommt fast jedes fünfte Gewerkschaftsmitglied der IG Metall aus Baden-Württemberg.

Mitgliederzuwachs durch erfolgreiche Tarifrunde

Hofmann und Christiane Benner, die Zweite Vorsitzende der IG Metall, führen das weitere Wachstum auf die erfolgreiche Tarifrunde 2015, auf die Bemühungen um Leiharbeiter und Werkvertragsbeschäftigte sowie auf das wachsende Interesse junger Menschen zurück.

Der Vorstand der IG Metall wird seine Forderungsempfehlung für die Mitte März beginnenden Tarifverhandlungen Anfang Februar beschließen, die IG Metall Baden-Württemberg am 28. Januar in Filderstadt.

2015 hatte die IG Metall für die 3,7 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie 5,5 Prozent mehr gefordert, am Ende kamen 3,4 Prozent heraus. Auch 2016 sieht Hofmann eine stabile wirtschaftliche Situation, die vor allem vom privaten Konsum getragen werde. „Schon von daher gibt es keinen Grund, von der verlässlichen Einkommenspolitik der IG Metall abzuweichen. Wir werden auf eine Erhöhung der Realeinkommen setzen, die der guten Ertragslage der Unternehmen angemessen ist.“

Folgen der Flüchtlingskrise bereiten Sorgen

Entscheidend ist für den IG-Metall-Chef auch, dass sich die Bundesregierung 2016 endlich klar zur Elektromobilität bekennt. „Das erfordert steuerliche Vorteile und direkte Investitionen in Infrastruktur und Kaufhilfen.“ VW sieht er bei der Überwindung des Abgas-Skandals im Übrigen auf einem guten Weg.

Sorgen macht sich die IG Metall über die Folgen der Flüchtlingskrise. Bei den Landtagswahlen im März könnten sich die Ängste und Sorgen der Menschen mit einem Kreuz bei der AfD niederschlagen, warnt Hofmann. Wer dass nicht wolle, müsse handeln und sich stärker um die Integration von Flüchtlingen durch Ausbildung in Arbeit kümmern.