Sindelfingen kann sich die eingeplante eine Million Euro für das Jubiläum im Jahr 2013 dank ordentlicher Gewerbesteuer-Einnahmen leisten. Foto: Fotolia

Die erwarteten Gewerbesteuer-Einnahmen bescheren der Daimlerstadt ein gutes Jahr.

Sindelfingen - Die Stadt Sindelfingen muss sich um die Finanzierung ihrer 750-Jahr-Feier keine Sorgen machen. Die Kommune kann sich die eingeplante eine Million Euro für das Jubiläum im Jahr 2013 dank ordentlicher Gewerbesteuer-Einnahmen leisten.

Noch vor wenigen Jahren hätte die Daimlerstadt so ein Ereignis in ganz kleinem Rahmen begehen müssen. Das vom Steuergeld des Automobilkonzerns abhängige Sindelfingen lag finanziell am Boden. 2009 rutschten die Gewerbesteuer-Einnahmen wegen Rückzahlungen an die Daimler AG sogar ins Minus. Das ist Schnee von gestern. „Wir erwarten nach einem hervorragenden Jahr ein gutes Jahr“, sagte Oberbürgermeister Bernd Vöhringer.

Der Stadtchef und Finanzbürgermeister Christian Gangl haben jetzt den Haushaltsplanentwurf 2012 im Gemeinderat eingebracht. Sie gehen dabei von 60 Millionen Euro Gewerbesteuer aus. Im hervorragenden Jahr 2011 war die Kommune mit 102,6 Millionen Euro sogar in die Nähe der Zeiten geraten, als Sindelfingen eine der reichsten Städte Deutschlands war. Der Gewerbesteuer-Rekord mit 136,5 Millionen Euro datiert aus dem Jahr 1986.

Daimlerstadt löst seit 2011 allmählich ihren Investitionsstau auf

Gangl rechnet in naher Zukunft mit keinem Auf und Ab bei der Gewerbesteuer. Die Jahre 2013 bis 2015 sind mit je 50 Millionen Euro kalkuliert. Das ist in etwa die Summe, die Sindelfingen aus dieser wichtigen Einnahmequelle benötigt, um ohne große Probleme über die Runden zu kommen.

Die Daimlerstadt hatte schon im vergangenen Jahr begonnen, ihren Investitionsstau langsam aufzulösen – und setzt diesen Weg nun fort. 4,4 Millionen Euro fließen 2012 in den Ausbau der Kinderbetreuung. Unter anderem werden 30 weitere Krippenplätze eingerichtet. Bis 2013, wenn der Rechtsanspruch auf einen Platz für Kleinkinder greift, sind es dann insgesamt 340. Über vier Millionen Euro will die Stadt für die Sanierung von Schulen ausgeben. Und 1,5 Millionen Euro – das ist rund drei mal so viel wie in den schlechten Jahren – stehen für die Reparatur von Schlaglochpisten bereit.

In der Region Stuttgart gibt es derzeit vier schuldenfreie Große Kreisstädte: Filderstadt, Bietigheim-Bissingen, Ditzingen – und Sindelfingen. Etliche Sparpakete und zuletzt deutlich gestiegene Einnahmen haben die 61.000-Einwohner-Stadt dorthin gebracht. Das Jubiläum kann so gelassen angegangen werden. „Wir bereiten uns freudig darauf vor“, sagte Vöhringer am Dienstag: Auf den Festakt am 19. April, auf den Zeitspaziergang am 20./21. Juli und auf zahlreiche weitere Veranstaltungen im Jahr 2013.