In unmittelbarer Nähe zum Standort erweitert das Unternehmen. Foto: factum/Simon Granville

Der Spezialist für Messgeräte kann am Standort – obwohl der bereits eng bebaut ist. Die Firma investiert über elf Millionen Euro.

Gerlingen - Wo, wenn nicht im Gewerbegebiet sollte eine Kommune eine dichtere Bebauung zulassen? Der Gerlinger Bürgermeister Georg Brenner (parteilos) macht aus seiner Meinung keinen Hehl. „Wenn ein Unternehmen weitere gewerbliche Flächen benötigt, sollte man ihm die Möglichkeiten eröffnen, zu expandieren.“ Es sei widersinnig, einer Firma die Möglichkeiten zu nehmen, „Bestehendes weiterzuentwickeln“. Das Unternehmen Endress und Hauser wird laut dessen Sprecher Stephan-Christian Köhler am Sitz in Gerlingen auf der gegenüberliegenden Straßenseite bauen.

Als Grundlage für die Erweiterung hat der Gemeinderat eine Änderung des Bebauungsplans auf den Weg gebracht. So will die Stadt sicherstellen, dass das Gebiet entsprechend den heutigen Anforderungen genutzt wird. Für die knapp 2000 Quadratmeter große Fläche zwischen Siemens- und Dieselstraße existiert eine rechtliche Grundlage aus dem Jahr 1964.

Ein Spezialist für Flüssigkeitsmessungen

Endress und Hauser ist ein Spezialist für Füllstandsmessung. Sitz des Anbieters unter anderem von Messgeräten ist bei Basel in der Schweiz. Das Unternehmen umfasst mehr als hundert Gesellschaften in 44 Ländern und beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 13 000 Mitarbeiter – in Gerlingen sind es rund 500.

„Im Bestandsgebäude wird es eng und enger“, beschreibt der Unternehmenssprecher die Situation und begründet damit das Bauvorhaben. Entstehen sollen vor allem Büroarbeitsplätze, ergänzt durch Räume für Labor und Technik. Das neue Gebäude wird fünf Etagen hoch sein und damit um einen Stock höher als der Bestand. Die Arbeiten sollen im September beginnen. Im ersten Halbjahr 2021 soll das Gebäude bezogen werden, in dem rund 200 Arbeitsplätze entstehen werden.

Unternehmen ist stetig gewachsen

Allerdings handelt es sich dabei nicht um neu geschaffene Stellen. Laut dem Firmensprecher ist das Unternehmen in den vergangenen Jahren in allen Bereichen kontinuierlich stark gewachsen. Das führte dazu, dass die Mitarbeiter im Haus enger zusammenrücken mussten. Außerdem wurde bereits hinter dem Gebäude ein Modulbau aufgestellt. „Dieses Wachstum werden wir in den neuen Gebäuden abbilden und dann auch den Modulbau zurückbauen“, sagt der Unternehmenssprecher.

Das neue Gebäude entsteht auf einer Fläche, auf der sich laut der Stadtverwaltung einst eine Bäckerei und eine Zimmerei befanden. Außerdem gibt es dort noch zwei leer stehende Wohnhäuser. Das Unternehmen hat die Fläche erworben.

Anbau auch am Bestand

Mit einem zweiten, einem kleineren Projekt will Endress und Hauser im Juni beginnen: Auf der Rückseite des Bestandsgebäudes wird angebaut. Dort sollen nach Firmenangaben 50 Arbeitsplätze eingerichtet werden. Insgesamt investiert das Unternehmen 11,5 Millionen Euro.

So wenig die Stadträte Einwände gegen die Erweiterung hatten, so sehr drängte vor allem die CDU-Rätin Irmgard Schopf auf eine ansprechende Gestaltung von Gebäude und umliegender Fläche. Sie plädierte für eine hohe Lebensqualität in dem Gebiet. Die Beschäftigten würden dort einen wesentlichen Teil ihres Tages verbringen.