Laut Plan ist Feuerbach-Ost ein „Arbeitsstättengebiet“. Doch als reines Industriegebiet existiert es nur auf dem Papier. Foto: Georg Friedel

Verteter der Stadtverwaltung haben den Bezirksbeirat Feuerbach über das Gewerbegebietsmanagement „Feuerbach-Ost“ informiert. Das Modellprojekt soll die Akteure zusammenbringen und die geplanten Veränderungen besser aufeinander abstimmen.

Feuerbach - Das Gewerbegebiet Feuerbach-Ost mit rund 28 000 Beschäftigten gehört zu den alten Industriegebieten Stuttgarts. Allerdings zeichnete sich in weiten Teilen des rund 80 Hektar großen Produktionsstandortes bereits in den vergangenen Jahrzehnten ein Strukturwandel ab. Eine wachsende Zahl von Dienstleistungsbetrieben siedelte sich an. Bauprojekte verändern das Gesicht des Gebietes.

So ist beispielsweise auf einem Gelände an der Ecke Siemens-/Borsigstraße ein neuer Bosch-IT-Campus entstanden, der Mitte Oktober eröffnet wird: Rund 1500 Büroarbeitsplätze sind im Gebäudekomplex zusammengefasst. Nur ein paar Schritte weiter ist der Bau einer neuen Moschee im Quartier zwischen Mauserstraße und Borsigstraße geplant. Weiter vorne an der Kreuzung Borsig/Heilbronner Straße baut die Daimler AG auf dem ehemaligen Gelände von Hahn und Kolb ein neues Autohaus. Fest steht, dass Mercedes-Benz die Präsentation seiner Neuwagen in Zukunft an die Feuerbacher Automeile verlagern will.

Das Gebiet befindet sich im Wandel

Derzeit befindet sich das gesamte Quartier in einem umfassenden Veränderungsprozess: „Unternehmen in Umstrukturierung, Betriebsverlagerungen an andere Standorte, Grundstücksbrachen und stagnierende Flächennutzungen wurden in jüngster Zeit durch dynamische Standortaktivitäten abgelöst. Büro- und Dienstleistungsnutzungen, Kreativ und Kulturwirtschaft sowie Migrantenökonomie haben in den letzten Jahren verstärkt Einzug in das Gebiet gehalten und prägen den heutigen Industrie- und Produktionsstandort“, heißt es in der städtischen Mitteilungsvorlage zum geplanten Gewerbegebietsmanagement Feuerbach-Ost.

Kernfragen sind daher: Welche Entwicklungsperspektiven soll der Gewerbestandort bieten? Wie können Veränderungsprozesse in Teilbereichen gestaltet werden? Und wie können die Mängel im öffentlichen Raum beseitigt werden? Hermann-Lambert Oediger und Charlotte Schweyer von der Abteilung Stadtentwicklung im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung stellten das Handlungskonzept des Gebietsmanagement in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats vor. Das Modellprojekt soll Veränderungen besser aufeinander abstimmen, um den Standort weiterzuentwickeln.

Für Feuerbach-Ost sollen Entwicklungsperspektiven aufgezeigt werden

Projektträger ist das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung in Kooperation mit der städtischen Wirtschaftsförderung sowie der Wirtschafts- und Industrievereinigung Stuttgart und dem Gewerbe- und Handelsverein (GHV) Feuerbach. Eines der Ziele des Projektes ist, Einwicklungsperspektiven des Gebietes aufzuzeigen und einen Masterplan zu entwickeln. Ausgewählte Akteure seien bereits befragt worden: „Mit 20 Unternehmen sind Interviews geführt worden“, sagte Charlotte Schweyer. Eine Projekt-Website sei ebenfalls eingerichtet worden, auf der sich Immobilieneigentümer und Unternehmen über den Stand der Entwicklungen informieren können. Im Dialog sollen die lokalen Unternehmen vor Ort nun in den gesamten Mitwirkungsprozess für das Gewerbegebietsmanagement in Feuerbach-Ost einbezogen werden, betonte Schweyer.

Im Verlauf des Projektes seien drei Gebietskonferenzen geplant, die dazu dienen, räumliche Perspektiven zu entwickeln und Handlungsbedarfe vor Ort zu prüfen. Am 10. Oktober ist die erste Gebietskonferenz in den Räumen der Nimbus Group an der Sieglestraße geplant.

„Bis Sommer des kommenden Jahres wollen wir das Projekt abschließen“, sagte Charlotte Schweyer. Wenn Interesse besteht, kann das Gebietsmanagement dann dauerhaft installiert werden.