Das Marketingkonzept der Standortinitiative rückt unter anderem den grünen Charakter des Gewerbegebiets in den Fokus. Foto: Weilimpark

Die Standortinitiative „Weilimpark“ beginnt damit, Ideen in die Tat umzusetzen, um den Gewerbepark langfristig zu stärken.

Weilimdorf - Das Weilimdorfer Gewerbegebiet am Fuße des Grünen Heiners hat klare Standortvorteile: Die Firmenansiedlung liegt nah am Grünen, unweit des Weilimdorfer Zentrums, direkt an der Autobahn und die S-Bahn hält inmitten der Bürogebäude. Dennoch ist das 130 Hektar große Gebiet derzeit nicht bestens aufgestellt: Laut der Leiterin der Wirtschaftsförderung Stuttgart Ines Aufrecht wird wenig Fläche vermietet, zudem habe der für 2015 geplante Wegzug der Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young dem Image geschadet.

„Das hat den Anlass gegeben, dass wir uns intensiv um das Gewerbegebiet in Weilimdorf bemühen“, sagte Ines Aufrecht am Mittwoch im Rathaus. Dort wurde offiziell der Startschuss für die Standortinitiative „Weilimpark“ gegeben. Eigentümer, Vertreter und Verwalter von Büroimmobilien sowie vor Ort ansässige Unternehmen haben sich als Verein zusammengeschlossen, um das Gewerbegebiet nachhaltig und langfristig zu stärken. „Wir möchten dem Standort ein eigenes Gesicht geben und ihn national und international zu einer Marke machen“, sagte der Sprecher der Standortinitiative Florian Hirt. Innerhalb von drei Jahren solle dieses Ziel erreicht werden. Die Wirtschaftsförderung und die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich unterstützen das Vorhaben.

Ein „nachhaltiges Vorzeigeprojekt“

„Wir befinden uns im Kampf um Fachkräfte. Daher müssen wir Unternehmen dabei stärken, ihrem Personal gute Arbeitsbedingungen zu bieten“, sagte Aufrecht. Auf diesem Weg könnten Ausbildungs- und Arbeitsplätze gesichert und die Wirtschaftskraft Stuttgarts insgesamt gestärkt werden. Sie werte die Standortinitiative als nachhaltiges Vorzeigeprojekt. Da sich die Immobilieneigentümer und Unternehmer gemeinsam für die Belange des Standorts einsetzen, ist Aufrecht von dessen Erfolg überzeugt. „Die Initiative wurde aus dem Gebiet heraus entwickelt und ist nicht aufgesetzt“, ergänzte Ulrike Zich. Auch die Gewerbetreibenden und Einzelhändler im Stadtbezirkskern hätten ein großes Interesse daran, die Verbindung zum Gewerbegebiet zu verstärken.

Die Basis der Standortinitiative bilden Marketingmaßnahmen, die zwei Agenturen erarbeitet haben. Dazu gehören neben dem neuen Namen auch ein einheitliches Logo, Fahnen und Wegweiser sowie ein gemeinsamer Internetauftritt. Zu den konkreten Maßnahmen vor Ort gehört unter anderem, das Bürogebiet noch grüner zu gestalten, „damit sich der lebenswerte Ansatz durchsetzt“, sagte Florian Hirt. Dafür sollen beispielsweise weitere Unternehmen dazu gebracht werden, ihre Dächer zu begrünen. Eine Umfrage unter den derzeit rund 15 000 Angestellten habe ergeben, dass diese sich vor allem eine bessere Infrastruktur wünschen. In ihren Augen fehlt es unter anderem an Einkaufsmöglichkeiten und Mittagsangeboten. Da sich jedoch laut Bebauungsplan keine Einzelhändler im Gewerbegebiet ansiedeln dürfen, setzt die Standortinitiative auf mobile Angebote, die regelmäßig Station machen. Ein Teil soll möglichst noch in diesem Jahr unter den Schlagworten Weilimtreff, Weilimlunch, Weilimfit, Weilimkita und Weilimservice umgesetzt werden.

Hoffen auf mehr Mitglieder

„Wir möchten, dass die Menschen vor Ort wirklich Unterschiede merken und spüren, dass sich die Standortinitiative um sie kümmert“, sagte Hirt. „Wir sehen uns als Anwalt des Quartiers.“ Er machte aber keinen Hehl daraus, dass es natürlich auch ein geschäftliches Ziel gebe: „Wir wollen alle Objekte vermieten.“ Er hofft, dass sich neben den vier Gründungsmitgliedern weitere Unternehmen und Immobilieneigentümer der Standortinitiative anschließen. Denn anhand der Mitgliedsbeiträge – bisher ist die Summe von 120 000 Euro zusammengekommen – werden die Marketingmaßnahmen umgesetzt. „Sie sind zum Teil aber noch nicht zu Ende finanziert“, sagte Hirt. Bauliche Maßnahmen werden entweder von den Immobilieneigentümern umgesetzt oder teilweise auch aus dem städtischen Haushalt, zum Beispiel bei Verkehrsbelangen. Laut Ines Aufrecht hat sich aus Vertretern verschiedener Ämter eine Fachgruppe gebildet, die sich damit befasst, wie die Aufenthaltsqualität im Gewerbegebiet verbessert werden kann.