Nach Information unserer Zeitung ist Aldi nach wie vor interessiert daran, in Plieningen eine Filiale zu eröffnen. Foto: dpa

Die Stadt will generell verhindern, dass sich große Läden im Gewerbegebiet Entenäcker ansiedeln. Von Aldi selbst ist dazu nichts zu erfahren, das Unternehmen gibt grundsätzlich keine Presseauskünfte.

Plieningen - Bei seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat vergangene Woche einstimmig eine Veränderungssperre für das Plieninger Gewerbegebiet Entenäcker beschlossen. Die Stadt will sich damit Zeit verschaffen. Und so lange gilt: Am Standort darf sich nichts verändern.

Wie berichtet, hat der Lebensmitteldiscounter Aldi im Januar 2013 beantragt, in den Entenäckern eine Filiale mit einer Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern bauen zu dürfen. Dies hatte die Stadtverwaltung aufgrund der Größe abgelehnt, woraufhin Aldi im Februar 2013 einen neuen Antrag eingereicht hatte. Diesmal sollte sich die Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter bemessen. Ein Laden dieser Größenordnung ist an jenem Standort theoretisch erlaubt, weshalb die Stadt Stuttgart und der Gemeinderat die Aldi-Filiale nun mit der beschlossenen Veränderungssperre verhindern wollen.

Die Meinungen sind geteilt

Darüber, ob sich Aldi auf dem Eckgrundstück zwischen der Straße In den Entenäckern und der Mittleren Filderstraße ansiedeln darf, war im Frühling eine Debatte entbrannt – im Bezirksbeirat, aber auch in der Plieninger Bevölkerung. Die einen kritisierten, die Stadt Stuttgart mische sich mit ihrem Vorgehen in den freien Markt ein. Die anderen befürchteten wiederum, dass ein Aldi im Gewerbegebiet den Händlern in der Plieninger Ortsmitte zusätzlich schaden könnte. An der Filderhauptstraße stehen bekanntlich seit geraumer Zeit mehrere Geschäfte leer.

Im Stuttgarter Gemeinderat gab es bei dem Beschluss am vergangenen Donnerstag keinerlei Diskussionen darüber, ob eine Veränderungssperre das richtige Mittel ist. So sagt es die Plieningerin und CDU-Stadträtin Helga Vetter. „Das Thema ist im Ausschuss für Umwelt- und Technik ausgiebig beraten worden“, sagt sie. Roswitha Blind, die Fraktionssprecherin der Sozialdemokraten, bestätigt dies.

Aldi gibt grundsätzlich keine Presseauskünfte

Die Veränderungssperre ist nur der erste Schritt aus Sicht der Stadtverwaltung. Sie arbeitet derzeit an einem neuen Bebauungsplan – an einem Abwehr-Bebauungsplan, wie es die städtische Wirtschaftsförderung im Frühjahr genannt hatte. Er soll Bauprojekte wie das von Aldi angestrebte von vornherein verhindern.

Aldi ist nach Informationen unserer Zeitung nach wie vor am Standort Plieningen interessiert. Es heißt, die Discounterkette habe rechtliche Schritte eingeleitet. Von Aldi selbst ist dazu nichts zu erfahren, das Unternehmen gibt grundsätzlich keine Presseauskünfte.

Das Grundstück, auf dem Aldi bauen will, gehört der Plieninger Familie Stierle. Sie hat einen Vertrag mit Aldi geschlossen, der es dem Unternehmen erlaubt, auf der Fläche zu bauen. Allerdings nur im Erbbaurecht, ein Verkauf kommt laut Wolfgang Stierle nicht infrage. Der Vertrag mit Aldi laufe Ende des Jahres aus, und es sei unklar, ob er verlängert wird. „Das müssen wir jetzt in der Familie besprechen“, sagt er.

Einen Netto gibt es im Gewerbegebiet bereits

Entscheiden sich die Stierles gegen eine Verlängerung, dann deshalb weil die Fläche nicht länger brach liegen soll. Interessenten gibt es angeblich genug. Doch sollte sich Aldi rechtlich gegen die Stadt durchsetzen und sollte es bis dahin noch keinen Vertrag mit einem neuen Interessenten geben, würden sie sofort wieder mit Aldi ins Geschäft kommen, sagt Stierle. „Aldi ist, was zum Beispiel die Bonität betrifft, natürlich der beste Mieter in Deutschland.“

Einen Discounter gibt es übrigens bereits im Gewerbegebiet. Netto durfte dort vor fünf Jahren eine Filiale bauen. Dies war jedoch an eine Bedingung geknüpft. Der kleine Netto, der an der Filderhauptstraße Lebensmittel verkauft, soll bestehen bleiben. Die Absprache gilt bis 2017.