Sollte nach der Prüfung in Zukunft ein Gewerbegebiet an der A81 bei Mundelsheim entstehen, müssten dafür Ackerflächen versiegelt werden. Foto: (Werner Kuhnle)

Der Regionalverband will in Sachen Gewerbegebiet an der A81 bei Mundelsheim mit den Betroffenen sprechen. Der BUND übt indes Kritik an den Plänen.

Mundelsheim - Auf Antrag der Freien Wähler hat sich der Planungsausschuss der Regionalversammlung im Rahmen der Etatberatungen mit einem neuen, zwischen 25 und 35 Hektar großen Gewerbegebiet an der A 81 auf der Markung Mundelsheim beschäftigt. Es soll auf einer Fläche entstehen, die heute im Regionalplan als regionaler Grünzug ausgewiesen ist und deshalb eigentlich nicht bebaut werden darf. Eine große Mehrheit hat nun zugestimmt, dass die Region die Änderung des Regionalplans in die Wege leitet, ohne dass damit entschieden ist, ob eine Gewerbenutzung dort ausgewiesen wird.

Damit folgten CDU/ÖDP, Grüne, Freie Wähler, SPD, AfD und FDP dem Vorschlag des regionalen Planungsdirektors Thomas Kiwitt, der ein zweistufiges Verfahren angeregt hatte. Zuerst werde der Regionalverband mit den betroffenen Gemeinden reden. Erst wenn diese ihr Einverständnis für das Gewerbegebiet geben, werde ein Umweltbericht und Plan entworfen, auf deren Grundlage die Regionalversammlung dann darüber entscheiden könne, ob ein Verfahren zur Änderung des Regionalplans eingeleitet werde. Dessen Ausgang sei aber aus heutiger Sicht offen.

„Es gibt deutliche Signale aus der Raumschaft, dass das Gewerbegebiet von den beteiligten Kommunen gewünscht wird“, sagte Freie-Wähler-Regionalrat Karl-Heinz Balzer. Deshalb solle der Grünzug zurückgenommen werden. Soweit sei es noch nicht, betonte Kiwitt. Darauf hatte auch die SPD-Regionalrätin Regina Traub gepocht: „Wir beginnen mit dem Verfahren, aber das heißt nicht, dass der Grünzug aufgegeben wird“. Linke/Pirat lehnten das Vorgehen ab, weil der regionale Grünzug erhalten werden müsse. „Wir wollen nicht ins Verfahren gehen“, sagte Regionalrat Sebastian Lucke.

Deutlich mehr Gegenstimmen hätte sich Stefan Flaig gewünscht, Vorsitzender des BUND-Kreisverbandes Ludwigsburg und Gegner des geplanten Gewerbegebiets an der A81: „Dieses Vorhaben ist für mich ein Armutszeugnis für die Verkehrspolitik des Landes.“ Themen wie Flächenerhalt oder die Verlagerung des Güterverkehrs weg von der Straße auf die Schiene seien immer wieder zum übergeordneten Ziel der Politik erklärt worden, „doch hier soll bei Mundelsheim an der Autobahn quasi das Gegenteil gemacht werden“. Aus diesem Grund werde sich der BUND auch zeitnah mit einer Stellungnahme gegen das Vorhaben aussprechen – im Rahmen der Anhörung Träger öffentlicher Belange oder auch notfalls unabhängig von diesem, betont Stefan Flaig: „Wo soll das hinführen? Hier wird keine ganzheitliche Politik gemacht, sondern das Problem des Flächenbedarfs nur kurzfristig betrachtet.“

Die Ausweisung neuer Flächen ist in den Augen von Stefan Flaig nämlich der „bequeme Weg“. Nachhaltiger sei es, den Fokus zunächst auf Brachflächen in den Kreiskommunen zu legen. Freiflächen müssten etwa stärker vermarktet werden. Zudem entstehen in Gewerbegebieten oft nicht wie erhofft neue Arbeitsplätze, „da sich meist Unternehmen ansiedeln, die ihren alten Standort dafür aufgeben“. Hier müsse die Politik ein Auge darauf haben, dass es eine Nachnutzung gebe, führt Flaig weiter aus: „Leerstand darf sich nicht rentieren“. Erst wenn diese Aspekte voll berücksichtigt seien, könne über eine weitere Versiegelung gesprochen werden.

Neubauten fielen oft auch größer aus, als notwendig, merkt Stefan Flaig an: „Platzsparende Bauweisen sind gefragt. Büros könnten etwa über Lagerhallen in einem weiteren Stockwerk angesiedelt werden.“ Was kleinere Betriebe vor Ort angeht, sollten Lösung mit vorhandenen Freiflächen oder kleineren Erweiterungen von Gewerbegebieten bevorzug werden: „Das ist der schwerere aber nachhaltigere Weg.“ Seine Hoffnung ruhe nun zunächst auf den Gemeinderäten.