In der Ludwigsburger Oststadt starb ein 79-Jähriger bei einem Messerangriff. Foto: 7aktuell.de//Simon Adomat

Geistesgegenwärtig hat ein junger Mann mit seinem Smartphone einen Mann gefilmt, der nach der Tat in Ludwigsburg durch den Garten eines benachbarten Mehrfamilienhauses geflüchtet ist.

Schon am Dienstagabend verzeichnete die Polizei einen Fahndungserfolg: Der Mann, der im dringenden Verdacht steht, am Dienstagnachmittag kurz nach 14 Uhr in der Danziger Straße einen 79-Jährigen mit einem Messer so schwer verletzt zu haben, dass dieser wenig später im Krankenhaus starb, habe in Stuttgart vorläufig festgenommen werden können, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die Festnahme des 43-Jährigen sei nach Zeugenhinweisen kurz nach 21 Uhr an einer U-Bahn-Haltestelle in Stuttgart-Mühlhausen erfolgt. Nach dem Tatverdächtigen war mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften, Hubschrauber und Hundestaffel inklusive, gefahndet worden. Am Mittwochnachmittag wurde der Tatverdächtige auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Haftbefehl wegen Mordes und wies den Mann in eine Justizvollzugsanstalt ein. Zu einem möglichen Motiv ist derzeit laut Polizei noch nichts bekannt. Es sehe so aus, als hätten sich Täter und Opfer nicht gekannt. Die Obduktion des Leichnams ergab, dass dem 79-Jährigen mehrere Stichverletzungen im Bereich des Oberkörpers zugefügt worden sind.

Dazu, welche Rolle bei der Festnahme ein Video spielte, auf dem der Tatverdächtige zu sehen sein soll und das der Kripo zur Verfügung gestellt wurde, wollte eine Polizeisprecherin auf Nachfrage nichts sagen. Ein Ausschnitt aus dem Video, auf dem ein Mann von hinten zu sehen ist, der einen blauen Wanderrucksack auf dem Rücken trägt, kursierte auch in den sozialen Medien.

Keine Kerzen, keine Blumen am Ort des Verbrechens

Die Aufregung, die im Internet über die Bluttat herrscht, spiegelte sich am Tatort jedenfalls zunächst nicht wider. Dort, an der Kreuzung der Danziger Straße mit der Stephanstraße, vor einem Reisebüro, erinnerte am Mittwochvormittag praktisch nichts an das Gewaltverbrechen vom Vortag. Keine Kerzen, keine Blumen, keine schriftlichen Beileidsbekundungen oder anderes, was sonst an Orten zu finden ist, an denen ein Mensch durch eine Gewalttat oder einen Unfall plötzlich aus dem Leben gerissen worden ist. Nur wer ganz genau hinschaut, weil er nach irgendwelchen Anzeichen des furchtbaren Geschehens sucht, sieht am Bordstein und auf der Straße unauffällige Markierungen – gelbe Kreise und Zahlen. Die wenigen Passanten, die in der Hitze unterwegs sind, wissen von nichts und werfen auch keine Blicke auf den Tatort. Sie seien nicht aus der Gegend, hätten nichts mitbekommen, sagen sie. Andere schütteln nur den Kopf, wenn sie angesprochen werden.

Für die weiteren Ermittlungen wurde bei der Kriminalpolizei Ludwigsburg die Ermittlungsgruppe „Goldwasser“ eingerichtet. Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, Tel. 0800 1100225, zu melden.