Nach zwei brutalen Angriffen in Waiblingen sucht die Polizei nach den Tätern. Foto: Phillip Weingand

Zwei Angriffe in Waiblingen schockieren die Bürger. Wer steckt hinter den Taten? Die Polizei ermittelt – und die Politik mischt sich ein.

Viele Menschen in Waiblingen sind geschockt: Innerhalb von zwei Tagen ereigneten sich in der Stadt zwei gewalttätige Übergriffe durch größere Tätergruppen. Am vorvergangenen Sonntagabend wurde ein 38-jähriger Mann in der Heinrich-Küderli-Straße von etwa zehn Unbekannten angegriffen. Die Täter schlugen und traten ihr Opfer, das mit Verdacht auf Knochenbrüche in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Über die Hintergründe der Tat gibt es bislang keine Erkenntnisse.

 

Bereits am Samstagabend war ein 41-Jähriger an der Bushaltestelle „Alter Postplatz“ von einer Gruppe attackiert worden. Auch hier sollen es rund zehn Täter gewesen sein. Die vermutlich jugendlichen Personen stießen den Mann zu Boden, raubten seinen Rucksack und flohen. Das Opfer erlitt leichte Verletzungen. Beide Vorfälle ereigneten sich in zentralen Bereichen der Stadt.

Polizei: Ermittlungen mit Hochdruck

Die Polizei setzt laut eigener Beteuerung alles daran, die Hintergründe der Angriffe aufzuklären. Wie Robert Silbe vom Polizeipräsidium Aalen auf Nachfrage erklärte, gibt es Hinweise auf eine mögliche Verbindung zwischen den beiden Taten. Erste Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass es sich um dieselbe Tätergruppierung handeln könnte, so Silbe. Genauere Details wollte er aufgrund der laufenden Ermittlungen aber nicht preisgeben.

Zeugenaussagen und Hinweise aus der Bevölkerung hätten jedoch erste Ansätze geliefert. Dennoch bleibt unklar, ob die Angriffe gezielt oder zufällig erfolgten. Ähnliche Vorfälle seien laut Polizei in der jüngeren Vergangenheit nicht bekannt.

Thema erreicht den Bundestagswahlkampf

Die Vorfälle in Waiblingen haben im aktuellen Bundestagswahlkampf indes schnell eine politische Dimension erhalten. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Christina Stumpp zeigte sich in einer Pressemitteilung „tief betroffen“ und forderte eine Ausweitung der Sicherheitsmaßnahmen in der Stadt. „Diese abscheuliche Tat erschüttert unsere gesamte Gemeinschaft“, erklärte Stumpp. Sie sprach sich für eine verstärkte Videoüberwachung an öffentlichen Brennpunkten sowie die Einführung automatisierter Gesichtserkennung aus.

Die Waiblinger Bundestagsabgeordnete Christina Stumpp – hier bei einem Unternehmergespräch in Fellbach – fordert eine bessere Videoüberwachung Foto: Eva Schäfer

„Moderne Technologien sind ein wirksames Instrument, um Straftäter abzuschrecken und Straftaten schneller aufzuklären“, betonte die Politikerin – und kritisierte die Freien Demokraten, die sich bislang gegen eine flächendeckende Einführung dieser Maßnahmen gesperrt habe. Neben den technischen Maßnahmen hob Stumpp aber auch die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts hervor. „In Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass wir als Gemeinschaft zusammenstehen und uns entschieden gegen Gewalt und Kriminalität stellen“, erklärte sie. Nur gemeinsam könne man dafür sorgen, dass Waiblingen ein sicherer und lebenswerter Ort bleibe.

Gesellschaftlicher Zusammenhang gefordert

Die Angriffe haben also nicht nur das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger erschüttert, sondern auch Fragen zur Kriminalitätsprävention aufgeworfen. Die Forderung nach mehr Überwachung stößt auf gemischte Reaktionen. Kritiker warnen vor möglichen Eingriffen in die Privatsphäre, während Befürworter die dringende Notwendigkeit betonen, Gewalt im öffentlichen Raum konsequent zu bekämpfen.

Für die Polizei hingegen kann auch die Mithilfe der Bevölkerung entscheidend sein. Im konkreten Fall können Hinweise zu den Taten noch unter der Telefonnummer 0 71 51/95 00 beim Polizeirevier Waiblingen gemeldet werden.