Im Zuge der Ermittlungen gegen die gewaltbereiten Gruppierungen in der Region meldet das LKA die Festnahmen Nummer 85 und 86. Den Männern wird versuchter Totschlag vorgeworfen.
Die Zahl der Tatverdächtigen, die im Zusammenhang mit der seit mehr als zwei Jahren laufenden Fehde zweier gewaltbereiter Gruppierungen schon festgenommen wurden, ist auf 86 Personen gestiegen. Das Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft melden einen weiteren Ermittlungserfolg: Sie konnten am Mittwoch und am Donnerstag der vergangenen Woche in Stuttgart und in Plochingen zwei Männer fassen, die als Tatverdächtige identifiziert worden waren. Sie sollen beim Angriff auf den Handgranatenwerfer vom Altbacher Friedhof beteiligt gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen sie wegen des Vorwurfs des gemeinschaftlich versuchten Totschlags in der Sache. Die Ermittelnden hatten die 20 und 21 Jahre alten Männer mit türkischer und deutscher Staatsangehörigkeit als Tatverdächtige identifiziert, und sie konnten nun aufgrund des Verdachts festgenommen und auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft eingewiesen werden. Ein Richter erließ Haftbefehle.
Bei der Tat auf dem Altbacher Friedhof (Kreis Esslingen) war es am 9. Juni 2023 zu einer der folgenschwersten Taten im Konflikt der beiden multiethnischen Gruppierungen aus Esslingen und Ludwigsburg auf der einen und Stuttgart und Göppingen auf der anderen Seite gekommen. Ein Mann wurde zu Grabe getragen, etliche Freunde aus der Gruppierung Ludwigsburg-Esslingen waren auf dem Friedhof. Ein Mann der gegnerischen Gruppierungen warf eine Handgranate auf den Friedhof. Sie prallte an einem Baum ab, so wurde ein Blutbad abgewendet. Mehrere Verletzte waren trotzdem unter den Besucherinnen und Besuchern der Beerdigung. Eine Gruppe Männer stürmte auf den Werfer und schlug ihn zusammen. An diesem Angriff sollen sich nach Erkenntnissen der Ermittler auch die beiden nun festgenommenen jungen Männer beteiligt haben, so der Verdacht. Der 20-Jährige wurde am Donnerstag in Plochingen gefasst, der 21-Jährige am Mittwoch in Stuttgart, melden das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Staatsanwaltschaft Stuttgart.
Der Handgranatenwerfer, ein zur Tatzeit 23 Jahre alter Mann mit iranischer Staatsangehörigkeit, verbüßt eine Haftstrafe von zwölf Jahren wegen versuchten Mordes. Wegen des Angriffs auf den Werfer wurden auch schon mehrere Personen verurteilt. Zuletzt fünf junge Männer, die Haftstrafen zwischen drei Jahren und drei Monaten und vier Jahren erhielten – weil sie zugeschlagen hatten. Zwei von ihnen stehen wieder vor Gericht. Sie sollen an einer Schießerei im März 2023 in Zuffenhausen beteiligt gewesen sein. Dieses Verfahren geht am Montag weiter.