Neues vom Konflikt zwischen Security-Firmen: Nach Schüssen und einem Autobrand im Kreis Ludwigsburg hat die Polizei bei einer großangelegten Aktion vier Männer festgenommen.
Im Frühling und frühen Sommer häufen sich in Ludwigsburg beunruhigende Szenen: Ein Auto brennt, Unbekannte geben auf offener Straße in Ludwigsburg-Oststadt und Tamm Schüsse ab, Helikopter kreisen über den Tatorten – ohne die Verdächtigen ausfindig machen zu können. Nach einer exklusiven Recherche unserer Zeitung stecken hinter der Serie zwei Sicherheitsdienste. Eines greift im Konkurrenzkampf zu Gewalt. Nun hat die Polizei in einer morgendlichen Aktion Wohnungen durchsucht und mehrere Männer festgenommen.
Was war geschehen? Am 26. April halten sich in der Ludwigsburger Oststadt zwei 36 und 40 Jahre alte Männer auf der Straße auf, als mehrere Unbekannte Schüsse abgeben. Verletzt wird niemand, die Projektile treffen einen Mercedes. Die Täter flüchten unerkannt, Anwohner rufen die Polizei. Die Beamten fahnden mit mehreren Streifenwagen und einem Hubschrauber erfolglos nach den Tätern. Eine Woche später brennt in Bietigheim-Bissingen ein Auto. Laut einer Recherche stehen die Taten in Zusammenhang miteinander, die Polizei prüft das weiterhin.
Polizei durchsucht mehrere Wohnungen
Nach monatelangen Ermittlungen hat die Sonderkommission „Frost“ nun am frühen Dienstagmorgen eine großangelegte Festnahme- und Durchsuchungsaktion gestartet. Insgesamt gerieten acht Tatverdächtige aus den Landkreisen Esslingen und Ludwigsburg in den Fokus der Ermittlerinnen und Ermittler der Kriminalpolizei.
Sechs der Tatverdächtigen wird zur Last gelegt, Ende April gemeinschaftlich versucht zu haben, die beiden Männer in der Oststadt zu töten. Inwieweit die einzelnen Verdächtigen an der Tat beteiligt waren, wird weiter ermittelt. Bei den Durchsuchungen konnten fünf Tatverdächtige angetroffen werden, ein 25-Jähriger war nicht zu Hause. Die Polizei ermittelt weiter zu seinem Aufenthalt.
Ein 18-jähriger Türke, ein 21 und ein 23 Jahre alter Deutscher sowie ein 27 Jahre alter Deutsch-Türke wurden festgenommen. Gegen sie lagen über die Durchsuchungsbeschlüsse hinaus Haftbefehle vor. Der Haftbefehl gegen den 27 Jahre alten Mann wurde noch vor der haftrichterlichen Vorführung aufgehoben – der Mann ist auf freiem Fuß.
Der 18-, der 21- und der 23-Jährige wurden am Dienstag einem Haftrichter beim Amtsgericht Stuttgart vorgeführt. Dieser wies die Tatverdächtigen in Justizvollzugsanstalten ein. Beim sechsten Tatverdächtigen handelt es sich um einen weiteren 21-Jährigen, bei dem Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt wurden, der jedoch nicht festgenommen wurde.
Beweismittel zur Brandstiftung beschlagnahmt
Außerdem wurden die Wohnräume zweier 18 Jahre alter deutscher Staatsangehöriger durchsucht. Die beiden werden verdächtigt, an der Brandstiftung vom 4. Mai 2025 in der Dammstraße in Bietigheim-Bissingen beteiligt gewesen zu sein. Die beschlagnahmten Beweismittel werden nun ausgewertet.
Nach Hinweisen einer Quelle gehört zu der Serie eine dritte Tat. Am 12. Mai wurde in der Silcherstraße in Tamm ein 23-Jähriger durch Schüsse schwer verletzt. Dazu vermeldete die Polizei bereits einen Erfolg: Gemeinsam mit Sicherheitsbehörden aus den Niederlanden, Europol, dem Bundeskriminalamt und dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg konnten am 1. Oktober zwei Männer ermittelt und verhaftet werden.
Gegen die zum Tatzeitpunkt 26 und 27-jährigen niederländischen Verdächtigen wurde ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes ausgesprochen. Außerdem wurden ihre Wohnungen in Limburg und Utrecht durchsucht.