Ende März hatten Auseinandersetzungen zweier Banden in Ludwigsburg die Polizei in Atem gehalten Foto: 7aktuell.de/Eyb

Noch immer brennt die Lunte zwischen zwei Banden, die sich seit Wochen in Stuttgart größere Auseinandersetzungen zu liefern versuchen. Jetzt hat die Polizei aber erst mal ein paar Mitglieder aus dem Verkehr gezogen – vier von ihnen sitzen inzwischen in Untersuchungshaft.

Stuttgart - Die Beschuldigten sollen an einem Überfall am 12. April im Autohof in Wangen beteiligt gewesen sein. Sie werden der Gruppierung der sogenannten Stuttgarter Kurden zugerechnet, die sich auch unter dem Namen Sondame („unser Schwur“) als Nachfolger der verbotenen Bande Red Legion versteht.

Die Anhänger dieser überwiegend kurdischstämmigen Gruppe mögen die im Rotlichtmilieu operierende Türsteher- und Bodybuildergruppierung United Tribuns nicht besonders. Als sich Tribuns-Anhänger am 12. April, einem Sonntag, auf dem Gelände einer Tankstelle an der Hedelfinger Straße aufhielten, kam es zu einer Machtprobe unter den Muskelmännern.

Mindestens fünf Anhänger der kurdischen Fraktion griffen gegen 19.45 Uhr an. Drei Tribuns-Männer wurden dabei überrascht und verletzt. Die Täter entkamen zunächst unerkannt. Der Vorfall gehörte zu einer Reihe von Gewaltstraftaten, die sich den Tag über im Stadtgebiet vor verschiedenen Discotheken abgespielt hatten.

Im Wangener Fall aber hatten die Ermittler der Kripo schnell eine heiße Spur. „Über die Auswertung von Videoaufzeichnungen konnten einige Beteiligte identifiziert werden“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Es sollte aber noch bis zum Mittwoch dauern, bis die Polizei zuschlug und die Verdächtigen festnahm. „Sie sollen ihre Opfer abgepasst und mit Schlägen und Tritten verletzt haben“, so Widmann.

Dabei zeigt sich, dass die Bezeichnung Stuttgarter Kurden nicht wörtlich zu verstehen ist. Bei den fünf ermittelten Verdächtigen handelt es sich um einen Deutschen und einen Türken, beide 22, einen 25-jährigen Italiener, einen 29-jährigen Aserbaidschaner und einen 35 Jahre alten Rumänen. „Sie alle sind bereits einschlägig bekannt“, sagt Polizeisprecher Widmann.

Bei der Razzia in den Wohnungen der Beschuldigten fand die Polizei verschiedene Waffen – darunter eine Schreckschusswaffe, eine Machete, zwei Messer, zwei Teleskopschlagstöcke, drei Reizstoffsprühgeräte, eine Holzkeule und einen Elektroschocker. Als Beifang ging noch ein 21-jähriger Deutschgrieche ins Netz. Er hatte mehrere Hundert Gramm Marihuana dabei.

Vier der fünf ermittelten mutmaßlichen Prügler vom Autohof wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft von einem Richter in Untersuchungshaft gesteckt. Einer blieb auf freiem Fuß. Die Gang dürfte das wenig beeindrucken. Die sogenannten Stuttgarter Kurden sehen sich schließlich als Kämpfer gegen eine Gruppierung, die „Männer zu Zuhältern und Frauen zu drogenabhängigen Prostituierten macht“. Die Polizei wird wohl noch viel zu tun bekommen.