Am Wochenende wurde eine Massenschlägerei in Stuttgart zum Alarmfall für die Polizei. Foto: dpa

Im Hospitalviertel gehen zwei Gruppen aufeinander los – dabei gibt es mindestens einen Verletzten. Der Hintergrund der nächtlichen Gewalttat ist unklar. Die Beteiligten haben kein großes Interesse an einer Aufklärung durch die Polizei.

Stuttgart - Vielleicht können die Flaschenscherben ja etwas verraten. Die Spurensicherung der Kriminaltechnik war am Samstagmorgen im Hospitalviertel in der Innenstadt im Einsatz, um verdächtige Hinterlassenschaften von Gewalttätern aufzuspüren. In der Nacht hatte es eine Massenschlägerei gegeben, zwei Gruppen mit Männern und Frauen um die 20 waren aufeinander losgegangen. Warum, ist unklar. Die Ermittlungen sind mühsam. Am Montag heißt es bei der Kripo: „Wir sind noch am Sortieren.“

Zur Sache ging es am Samstag gegen 3.45 Uhr. Gut zehn Streifenwagenbesatzungen rückten an den Tatort an der Ecke der Lange und Hospitalstraße aus. Zwei Gruppen mit jeweils acht Beteiligten lieferten sich eine gewaltsame Auseinandersetzung, mit Fäusten, Fußtritten und abgeschlagenen Glasflaschen.

Ein Verletzter will sich nicht helfen lassen

„Als die Beamten am Tatort eintrafen, flüchteten einige Beteiligte“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski. Vier Männer und zwei Frauen im Alter von 20 bis 23 Jahren wurden an Ort und Stelle angetroffen – und waren offenbar gar nicht erfreut, dass sich da jetzt auch noch die Polizei einmischte. „Es kam zu Widerstandshandlungen; die Beamten mussten Pfefferspray einsetzen“, so Tomaszewski. Zu den Randalierern zählt ein 22-Jähriger, der durch eine Flasche erheblich verletzt worden war, sich aber nicht helfen lassen wollte. Im Gegenteil: Als er im Rettungswagen lag, trat er gegen den Kopf eines Polizisten und verletzte ihn leicht.

Weitere Ermittlungen ergaben, dass der Rowdy zuvor eine Frau geschlagen und gewürgt haben soll. Deren Identität ist aber unbekannt. Ein 23-jähriger Passant, der dieser Frau geholfen haben will, war von dem 22-Jährigen zu Boden geschlagen worden.

Am Montag versuchte die Kripo noch, die Namen zu sortieren und Hinweise auf die unbekannten Beteiligten, die flüchten konnten, zu erhalten. „In der aufgeheizten Stimmung am Wochenende waren Vernehmungen nicht möglich“, so der Polizeisprecher. Geht es in der Stuttgarter Vergnügungsszene wieder ruppiger zu? In der Vergangenheit hatte es immer wieder Auseinandersetzungen in der Innenstadt unter Gruppierungen mit jungen Männern gegeben.

Kunterbunte Mischung der Beteiligten

Der ursprüngliche Verdacht, dass es sich um eine türkisch-kurdische Auseinandersetzung gehandelt haben könnte, bestätigte sich bisher nicht. Nach derzeitigen Erkenntnissen der Polizei gab es auch Beteiligte mit deutscher und italienischer Staatszugehörigkeit. Polizeisprecher Tomaszewski flüchtet sich vorerst in den polizeilichen Standardsatz: „Die Ermittlungen dauern an.“ Die Kripo bittet um Hinweise unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 57 78.