Wegen einer Prügelattacke nach einem B-Jugendspiel hat der SV Grün-Weiß Sommerrain vorübergehend den Spielbetrieb seiner Mannschaft eingestellt. Was bislang zum Vorfall bekannt ist.
Ein Gewaltexzess nach dem B-Jugendspiel zwischen dem SV Grün-Weiß Sommerrain und dem TV 89 Zuffenhausen II zum Saisonauftakt am 29. September sorgt für Bestürzung im Fußballbezirk Stuttgart/Böblingen. Aufgrund des Vorfalls haben die Sommerrainer ihre nachfolgende Partie in der Quali-Kreisstaffel 1 bei der SG Weilimdorf am vergangenen Sonntag abgesagt; der Spielbetrieb bleibt bis auf Weiteres eingestellt. Nach Polizeiangaben hatte es beim besagten Heimspiel gegen Zuffenhausen schon während der Begegnung, die die Gäste mit 2:1 für sich entschieden, erste Querelen gegeben. Doch nach dem Abpfiff brachen alle Dämme.
Die Kriminalpolizei ermittelt
„Es folgte eine körperliche Auseinandersetzung mit mehreren Beteiligten“, sagte der Polizeisprecher Stephan Widmann am Dienstag. Erst als Eltern und Trainer eingriffen, habe die Meute aus 15- und 16-Jährigen getrennt werden können. Ein Zuffenhausen-Akteur, auf den mehrfach eingetreten worden sei, als er am Boden gelegen habe, erlitt schwere Verletzungen an Kopf und Oberkörper. Nach einer Erstversorgung vor Ort brachten ihn Rettungssanitäter zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus. Mittlerweile haben Kriminalbeamte vom Haus des Jugendrechts in der Neckarvorstadt die Ermittlungen übernommen.
Die Verantwortlichen des SV Grün-Weiß Sommerrain bedauern die Ausschreitungen nach dem Ende des Spiels. „Wir als Verein verurteilen jegliche Art von Gewalt im Sport sowie außerhalb“, heißt es auf der Internetseite des Cannstatter Fußballclubs. Zugleich wünschen sie dem verletzten Spieler „alles Gute und eine schnelle Genesung“. Darüber hinaus werde der Trainings- und Spielbetrieb der betroffenen Jugendmannschaft ausgesetzt, bis die Vorkommnisse vollständig aufgeklärt sind. Für Nachfragen und eine weitere persönliche Stellungnahme zu den Ereignissen standen die Verantwortlichen des SV Grün-Weiß Sommerrain nach Anfrage unserer Zeitung bis Redaktionsschluss nicht zur Verfügung.
Schwerverletztes Opfer eine Nacht im Krankenhaus
Christian Bauer, Jugendleiter bei den Zuffenhäusern, gibt derweil die Antwort auf die wohl wichtigste Frage: Dem betroffenen Spieler gehe es den Umständen entsprechend gut. Im Spiel am vergangenen Wochenende gegen die Sportvg Feuerbach II sei er als Zuschauer zugegen gewesen. Bauer war selbst bei der Skandalpartie zum Saisonauftakt nicht anwesend, gibt aber Auskunft darüber, was aus Zuffenhäuser Sicht geschehen ist: Nach Spielende, beim Abklatschen mit der gegnerischen Mannschaft, sei es zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen, daraufhin sei die Situation eskaliert.
Der schwerverletzte Jugendspieler blieb über Nacht im Krankenhaus, wurde am nächsten Tag wieder entlassen. Das Spiel selbst sei umkämpft, aber noch im „jugendfußball-typischen Rahmen“ gewesen. „Mit so etwas hat nach Abpfiff keiner gerechnet“, sagt Bauer.
Der Fall liegt nun vor dem Sportgericht, wie Michael Spörer, Vorsitzender des Bezirks Stuttgart-Böblingen, bestätigt. Allerdings sei mit keinem Urteil zu rechnen, sagt Spörer, der selbst sieben Jahre Sportrichter war. Grund: „Der Schiedsrichter des Spiels bekam den Vorfall nicht mit, im Spielbericht wird deswegen kein Beschuldigter genannt.“ Aus eigener Erfahrung werde das Verfahren daher kein Ergebnis bringen. Letztlich müsse die Sache zivilrechtlich geklärt werden. Hier verweist er auf die Ermittlungen der Kriminalpolizei.