Um Bahnmitarbeiter vor Übergriffen zu schützen, plant der Konzern diverse Schutzmaßnahmen. (Symbolfoto) Foto: dpa/Michael Matthey

Gewalt gegen Bahnmitarbeiter nimmt zu. Die Deutsche Bahn will deshalb Kundenbetreuer in Zügen mit Bodycams ausstatten. Ein Testeinsatz mit Kameras läuft bereits.

Seit 2012 hat die Gewalt gegen Bahnmitarbeiter jedes Jahr zugenommen. Die Deutsche Bahn (DB) will gegensteuern und Kundenbetreuer in Zügen mit Bodycams ausstatten. Laut Konzernangaben läuft seit Februar ein Testeinsatz mit Kameras am Körper in der Schwarzwaldbahn, dieser soll auf weitere Regionen ausgeweitet werden. Darüber hinaus seien weitere Schutzmaßnahmen geplant sowie Schulungen für Bahnmitarbeiter mit Kundenkontakt.

Die Videoüberwachung an Bahnhöfen soll ausgeweitet werden. Aktuell betreibt die DB demnach etwa 9000 Videokameras auf Bahnhöfen, bis 2024 sollen es 11 000 sein. In den Innenräumen von fast drei Viertel aller Nahverkehrs- und S-Bahnzüge seien schon fast 50 000 Kameras installiert.

2022 gab es nach DB-Angaben mit 3138 Fällen rund 21 Prozent mehr Übergriffe auf Bahnmitarbeiter als im Jahr 2021, als jedoch wegen Corona erheblich weniger Menschen Züge benutzten (2021: 2582 Fälle).

Viele Übergriffe in Zusammenhang mit Maskenpflicht

Etwa 30 Prozent davon seien auf die Durchsetzung der Maskenpflicht zurückzuführen. Diese wurde nun im Februar deutschlandweit aufgehoben. Weitere rund sieben Prozent der Fälle standen 2022 demnach im Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket, das im Juni, Juli und August jeweils als Monatskarte deutschlandweit für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) galt.

Die Gewalt gegen Bahnmitarbeiter hatte seit 2012 jedes Jahr zugenommen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 nahm sie mit 2558 Übergriffen im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent leicht ab.

Nachdem 2022 die meisten behördlichen Corona-Schutzmaßnahmen weggefallen waren, waren die Reisendenzahlen im Jahresverlauf erheblich angestiegen. Nach DB-Angaben waren sie seit dem Sommer wieder auf Vor-Corona-Niveau, zum Teil lagen sie deutlich höher. Das „massive Nachholen von Veranstaltungen“ und der wiedererstarkende Fußballreiseverkehr hätten zum Anstieg der Übergriffe beigetragen.