Kürzlich bildete sich ein außergewöhnlicher grüner Teppich auf dem Herrenbachstausee bei Adelberg. Ob es sich, wie vermutet, dabei wirklich um Algen handelt, ist noch nicht sicher. Foto: /deondo

Eine grüne Schicht auf dem Herrenbachstausee bei Adelberg wirft Fragen auf. Das Landratsamt spricht von „außergewöhnlichem Algenbewuchs“ – nun soll ein Gutachten klären, worum es sich wirklich handelt.

Adelberg - Auf dem Herrenbachstausee schwimmt, wenn nicht gerade Väterchen Frost regiert, „grünes Zeugs“. Anders kann man es derzeit nicht nennen, schließlich weiß noch keiner, worum es sich handelt. Algen, vermutet der Adelberger Roland Thumm. Mehrmals im Monat besucht er den Herrenbachstausee. Und vor wenigen Wochen fiel ihm der grüne Teppich auf. Er setzte sich mit dem Landratsamt in Verbindung. Von der Abteilung „Wasser und Boden“ erhielt er die Auskunft: „Der außergewöhnliche Algenbewuchs zu dieser Jahreszeit ist uns bereits auch aufgefallen.“

 

Merkwürdig ist allerdings, dass sich das „grüne Zeugs“ vorwiegend im nördlichen Teil des Sees ausbreitet. Und zwar südlich der Brücke über das Wehr, das den kleinen und den großen See voneinander trennt. Beidseitig des Wehres breitet sich der Teppich großflächig an beiden Uferseiten aus. Im südlichen Bereich des Sees sind am Ufer geringe Mengen angeschwemmt, die teils zusammenklumpen, dann aber sofort auseinanderflocken, sobald man sie zum Beispiel mit einem Stock berührt.

Ein ökologisches Gutachten wird ohnehin gemacht

Auf dem kleineren nördlichen Teil des Sees dagegen ist von dem „grünen Zeugs“ nichts zu sehen. Das Umweltschutzamt habe bereits zusammen mit dem Wasserverband Fils, dem Eigentümer des Stausees, ein ökologisches Gutachten in Auftrag gegeben, teilte das Landratsamt Roland Thumm mit.

Das Gutachten hatte aber erst mal nichts mit der Algenproblematik zu tun, erklärte die Pressesprecherin des Landratsamtes, Clarissa Weber, auf Anfrage: „Das gewässerökologische Gutachten wurde vom Wasserverband Fils als Betreiber des Hochwasserrückhaltebeckens Herrenbachstausee und Träger der Unterhaltungslast im Rahmen seiner Aufgabe der Gewässerunterhaltung in Auftrag gegeben. Zur Aufgabe der Unterhaltung gehört in größeren Abständen auch eine Bestandsaufnahme des ökologischen Zustandes des Gewässers.“ Für das Gutachten sei ein „fachlich qualifiziertes Ingenieurbüro“ beauftragt worden. Mit einem Ergebnis darf allerdings nicht so schnell gerechnet werden: „Es wird für das erste Quartal 2022 erwartet“, heißt es aus der Behörde.

Die Behörde nimmt an, dass es sich um Algen handelt

Allerdings geht die Behörde davon aus, dass es sich um Algen handele. Die beruhigende Nachricht: „Von einer Gefahr für Mensch oder Umwelt ist nach aktuellem Kenntnisstand nicht auszugehen – auch deshalb, weil das Hochwasserrückhaltebecken nicht als Trinkwasserreservoir genutzt wird“, teilt das Landratsamt mit. Ein Fischsterben sei bisher nicht beobachtet worden, allerdings habe man bereits in den vergangenen Jahren eine Algenblüte festgestellt. Allerdings in geringerem Ausmaß als jetzt. Dennoch – die untere Wasserbehörde sehe derzeit keinen weiteren Handlungsbedarf.

Noch ein Wort zu dem Gutachten. Das hatte der Wasserverband Fils schon in Auftrag gegeben bevor die Algenblüte – vorausgesetzt, es handelt sich darum – entdeckt worden war. Das Ingenieurbüro sei über die aktuelle Entwicklung informiert: „Wir erwarten, dass sich die Ursachen für die mutmaßliche Algenblüte mit den Erkenntnissen aus dem schon beauftragten gewässerökologischen Gutachten aufklären oder zumindest eingrenzen lassen“, so das Landratsamt.