Montagearbeiten für die neuen Kamine unterhalb des Gewa-Wohnturms. Foto: Patricia Sigerist

Die Heizungsanlage für den Gewa-Tower sowie für die Randbebauung an der Eberhard- und der Bühlstraße ist inzwischen installiert.

Fellbach - Für den drittgrößten Wohnturm in Deutschland braucht es eine besondere Heizungsanlage. „Die Kamine, welche mit Gas betrieben werden sind so leistungsfähig, dass bereits drei von ihnen ausreichen, das riesige Areal und den Gewa-Tower mit Wärme zu versorgen“, sagt Andreas Fante, Geschäftsführer der Fante GmbH aus Winnenden. Seine Firma hat kürzlich erfolgreich die Kamine an der Randbebauung des Gewa-Towers im Fellbacher Osten montiert.

Dem Auftraggeber war auch eine schöne Optik wichtig

Die drei Kamine sind jeweils 21 Meter hoch und wiegen zusammen 4,5 Tonnen. Umso erstaunlicher ist es, dass für die Montage nur zwei Arbeiter benötigt werden. Was viele Beobachter nicht wissen dürften und was Andreas Fante vor Ort deutlich macht: Dem Auftraggeber ist nicht nur die Funktionalität, sondern auch eine gute Optik wichtig. „Die Kamine wurden extra gebürstet, damit sie glänzen und schon von weit weg auffallen“, erklärt Fante. Seine Firma mit Sitz in Winnenden, die sich auf Schornsteintechnik und Dachdeckerei spezialisiert hat, montiert lediglich die Kamine. Hergestellt wurden sie von der Firma ALS (Anlagen- und Luftleit-Systembau GmbH) im bayrischen Obertaufkirchen. „Die Kosten für Herstellung, Lieferung und Montage belaufen sich auf knapp 60 000 Euro“, sagt Andreas Fante. Der Geschäftsführer schätzt die Kamine aus Edelstahl, denn sie sind besonders widerstandsfähig und belastbar. Außerdem bestechen sie durch eine glänzende Optik. Bis spätestens Ende September soll die Anlage betriebsbereit sein. „Die entstehende Abluft wird für keine großen Probleme sorgen, da wir darauf geachtet haben, die Kaminrohre drei Meter über die Dachkante ragen zu lassen“, so Andreas Fante. Hierbei werde die sogenannte Brennwerttechnik angewendet, bei der die Abluft bereits soweit verdünnt und somit in unbedenklichem Zustand sei, bis sie bei den Anwohnern ankommt.

Die Heizungsanlage soll auch die Randbebauung mit Wärme versorgen

Zugute kommt die neue Heizungsanlage zum einen den künftigen Bewohnern des neuen Super-Hochhauses am östlichen Rande der Stadt. Dort soll der am Ende 34 Stockwerke umfassende Wohnturm bis zum Frühjahr 2017 fertig sein, wie die Gewa-Group mit Seniorchef Michael G. Warbanoff und seinem Sohn Mark G. Warbanoff kürzlich mitteilte. Derzeit ist der Turm knapp 100 Meter hoch, es fehlt also nicht mehr viel zur endgültigen Höhe von 107 Metern. Die teuersten Wohnungen sind natürlich jene mit der besten Aussicht, also in den obersten Stockwerken – Kostenpunkt: gut viereinhalb Millionen Euro. Die neue Heizungsanlage versorgt zudem die Randbebauung des Gewa-Towers, die unter dem Titel Turrealis firmiert. In jenen sieben Mehrfamilienhäusern mit bis zu sechs oder sieben Stockwerken sind insgesamt 152 Mietwohnungen vorgesehen. Mit einem Anteil von 73 Wohnungen am gesamten Projekt, also knapp der Hälfte, werden überwiegend Zweizimmerwohnungen realisiert, heißt es bei der Stuttgarter Lutz-Finanz, die für die Vermarktung der Objekte zuständig ist. Die Zweizimmerwohnungen sind zwischen 50 und 82 Quadratmeter groß. Jede Wohnung verfügt über eine moderne Einbauküche und einen Balkon oder eine Terrasse.

Sämtliche Wohnungen bis Juni 2017 bezugsfertig

Als Fertigstellungstermine nennt Lutz-Finanz für den ersten Bauabschnitt das vierte Quartal 2016 – also zwischen Oktober und Dezember dieses Jahres. Die weiteren beiden Bauabschnitte sollen im ersten und zweiten Quartal kommenden Jahres folgen. Demnach müssten bis Juni 2017 sämtliche Wohnungen bezogen sein. Auch die Stadt Fellbach ist hierbei involviert – zumindest in geringem Maße. Entsprechend einem Beschluss des Gemeinderats wurden bereits vor Monaten Vertragsverhandlungen über die Anmietung von Wohnungen in dieser Randbebauung des Gewa-Towers aufgenommen – „nicht im Turm selbst“, wie Rathaussprecher Arnold Marhoffer auf Anfrage betont. Ziel sei, die Bereitstellung von günstigem Wohnraum in der Stadt zu unterstützen. Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. „Zunächst geht es um sieben Wohneinheiten“, erläutert Marhoffer. In einer Gemeinderatssitzung im Sommer 2015 war noch davon die Rede gewesen, dass die Stadt Fellbach etwa 27 Zwei- und Dreizimmerwohnungen anmieten solle, um diese anschließend an die Wohnungssuchenden in Fellbach weiterzuvermieten.