In die Randbebauung des Gewa-Towers sind die Mieter bereits eingezogen. Foto: Dirk Herrmann

Nachbarn des Wolkenkratzers sind geplagt von einen ständigen Brummton. Als Reaktion auf die Beschwerden kündigt die Stadt Verbesserung an.

Fellbach - Benedikta Bold, Grünen-Gemeinderätin in Fellbach, offenbarte jüngst erhebliche Schlafdefizite. Immer wieder werde sie nachts aufgeweckt – und das seit Monaten. Ohne Ohrstöpsel gehe gar nichts, klagte sie kürzlich im Anschluss an eine Ratssitzung im Foyer der Verwaltungszentrale. Ursache sei „ein Brummton im tiefen Frequenzbereich“, der nicht nur sie, sondern auch noch näher am Fromm-Areal wohnende Nachbarn etwa in der Eberhardstraße nachhaltig störe.

Tag und Nacht besteht ein permanenter Lärmpegel

Ähnlich unausgeschlafen wie die Rätin müssen auch andere ihr Tagewerk antreten. Das weiß SPD-Stadtrat Hans-Peter Krause, der sein Zuhause ebenfalls ganz in der Nähe der Tower-Baustelle hat. Seit in der Randbebauung des sogenannten Gewa-Towers die Mieter eingezogen sind, aber auch schon einige Monate vorher, seien „dauerhaft Geräusche wahrnehmbar, ähnlich einem laufenden Gebläse oder Ventilator“, klärte Krause die Verwaltung auf. Diese Geräusche seien in der Umgebung und der direkten Nachbarschaft sowohl tagsüber, aber vor allem in der Nacht unangenehm und belästigend. Bei geöffneten Fenster, was vor allem in der wärmeren Jahreszeit der Normalfall sei, verursachten diese Geräusche „einen permanenten Lärmpegel, der so nicht hinnehmbar ist“, so Krause.

SPD-Gemeinderat will Ursache klären

Der SPD-Mann wartete deshalb im Gemeinderat unter dem Punkt Verschiedenes mit einigen Fragen auf: Sei es möglich oder denkbar, dass diese Geräusche von der Heizungsanlage, den Abluftkaminen oder dem Blockheizkraftwerk verursacht werden? „Falls ja, was kann man tun, dass diese Geräusche abgestellt oder reduziert werden? Und falls nein: Bedeutet dies, dass die Anwohner mit einer solchen Geräuschkulisse in der Zukunft leben müssen?“

Baubürgermeisterin Beatrice Soltys erläuterte im Gremium, dass die Stadtverwaltung bereits aktiv geworden ist. „Wir haben recherchiert“, sagte sie, nämlich bei den Stadtwerken Fellbach. Diese sind für die Anlage zuständig, die etwa jene 152 mittlerweile großteils bezogenen Mietwohnungen in den sieben Häusern der Randbebauung beheizt. Wie künftig auch – sollte der Tower in Betrieb gehen – die Wohnungen ihm Super-Hochhaus. Von den Stadtwerken mit Geschäftsführer Gerhard Ammon an der Spitze habe die Stadt die klare Auskunft erhalten: „Von unserer Technik können die Geräusche nicht stammen.“ Denn das Blockheizkraftwerk ist offenkundig noch gar nicht aktiviert, weil nicht angeschlossen. Eine Möglichkeit sei, dass in den Unterständen für die Müllcontainer eine 24-Stunden-Entlüftung bestehe, erklärte Soltys.

Von der für die Randbebauung zuständigen Firma habe man die Auskunft erhalten, dass diese Anlage über Weihnachten nachgerüstet werde, so die Auskunft noch wenige Tage vor Heiligabend. Nachbarn aus umliegenden Häusern berichteten am Dienstag, dass ein Messtrupp in einigen Häusern bei Bewohnern, die sich durch den Ton gestört fühlen, dieser Tage anrücken wolle.

Für die Randbebauung besteht keine Gefahr

Oberbürgermeisterin Gabriele Zull erklärte in der Sitzung zudem, dass in einer Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke Fellbach auch über die Heizzentrale und die Contracting-Verträge mit der fürs Turrealis-Projekt zuständigen Firma Weisenburger gesprochen worden sei. Diese Zentrale werde auch die Wärme für das Hotel im Fuß des Gewa-Towers liefern – wenn dies denn eines Tages in Betrieb gehe. Für dasTurrealis-Projekt, also die Randbebauung des Areals, bestehe keine Gefahr, dort seien keine Verzögerungen bei der Wärmeversorgung zu erwarten. Generell erwartet die Rathauschefin auch keine zusätzlichen Investitionskosten für die Stadtwerke. Sollte es zu weiteren Verzögerungen bei der Fertigstellung des Wolkenkratzers kommen, wovon sie jedoch nicht ausgehe, könnten die Stadtwerke nach langfristig alternativen Abnehmern suchen, etwa in der nördlichen Wohnbebauung oder bei Firmen.