Der Gewa-Tower und der Hotelbau, der ihn umringt, sind erst halb fertig. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Generalunternehmer beim Gewa-Tower in Fellbach beklagt, dass die Bieter um die Fertigstellung des Turms, die Investoren, die das insolvente Hochhaus retten sollen, nicht mit ihm verhandeln. Diese fürchten allerdings, dass die Firma sich bereichern will.

Fellbach -

Das Tauziehen um den Weiterbau des insolventen Gewa-Towers zieht bemerkenswerte Kreise: Nun hat sich der Generalunternehmer Baresel eingeschaltet. Er hat längst ein Angebot eingereicht, den Tower fertigzubauen, doch seither herrsche Funkstille, wie die Firma klagt. Verhandlungen gibt es demnach weder mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter noch mit den beiden Investoren, die den Turm kaufen und fertigbauen wollen. Wobei die Namen der Interessenten nicht nur der Öffentlichkeit, sondern auch dem Bauunternehmen bisher nicht bekannt sind. Die Firma teilt mit: „Die Baresel GmbH hat großes Interesse, die Arbeiten am Tower erfolgreich abzuschließen.“ Sie stehe „im Grundsatz weiter zur Verfügung“.

Verwundern muss es allerdings nicht unbedingt, dass die Investoren sich nicht melden. Denn beide Interessenten haben gegenüber den Gläubigern der Anleihe zur Projektfinanzierung inhaltlich fast gleichlautend das Baresel-Angebot vom 7. Dezember kritisiert: Es sei „nicht nachvollziehbar“, wie dort die noch zu erbringenden Leistungen aufgeführt sind, heißt es in deren Absichtserklärungen.

Auch die Vorstellungen über den Preis für die restlichen Arbeiten scheinen weit auseinanderzuliegen: Knapp 30 Millionen Euro soll Baresel dafür fordern, wie im Immobilienbrief Stuttgart behauptet wird. In der ersten Versammlung der Anleihegläubiger waren die Redner dagegen von 26 Millionen Euro Restbetrag für den Gewa-Tower und das Hotel ausgegangen.

Bei den Investoren ist offenbar der Eindruck entstanden, die Baufirma wolle die Gunst der Stunde nützen und sich bereichern – so könnte man die entsprechenden Passagen in deren Absichtserklärungen lesen. Die Firma sei, so wird dort vermutet, „nicht an einer schadensminimierenden Mitwirkung interessiert“. Die Baresel GmbH betont dagegen, sie habe nach dem Insolvenzantrag im November die „Schadensminimierung im Sinne aller Beteiligten eingeleitet“. Die Arbeiten habe sie zuvor erst unterbrochen, als Zahlungen der Projektgesellschaft ausblieben.

Ausgehend vom Baresel-Angebot rechnet der Immobilienbrief Stuttgart die Baukosten auf etwa 70 Millionen Euro hoch. Die insolvente Gewa 5 to 1 GmbH und Co. KG war von 61,5 Millionen Euro ausgegangen. Einschließlich einer Risikoprämie und der Bauträgermarge werde der Tower sogar 80 Millionen Euro verschlingen.