Für die weiteren Bauarbeiten erhält der einstige Gewa-Tower wieder ein Gerüst. Foto: Hans-Dieter Wolz

Die Anleger beim Pleite-Tower in Fellbach müssen trotz erfolgreichen Verkaufs nach zweijährigem Baustopp weitere Wochen warten, bis sie einen Teil ihres Gelds zurückerhalten. Der Turm-Eigner setzt derweil auf der Baustelle schon Zeichen.

Fellbach - Anders als erhofft müssen die Geldanleger, die beim einstigen Gewa-Tower in Fellbach engagiert waren, warten: Nach dem Verkauf des Pleitebaus Ende September haben sie noch kein Geld wiedergesehen. Das sei aber in den nächsten Wochen zu erwarten, schreibt den Geldanlegern der gemeinsame Vertreter, der Düsseldorfer Rechtsanwalt Gustav Meyer zu Schwabedissen. Er beruhigt die Anleger und sieht keinen Anlass zur Sorge: „Zurzeit sind keine Umstände erkennbar, wonach sich die Durchführung des Kaufvertrages mit dem Investor verzögern könnte“, formuliert der Anwalt.

Alles andere würde auch verwundern. Denn der neue Besitzer, die CG-Gruppe, hat bereits mit den Vorbereitungen begonnen, den Fellbacher Tower, jetzt von ihr Schwabenlandtower genannt, abgekürzt SLT 107, fertig zu bauen. Im ersten Schritt soll er auf den ganzen 107 Metern Höhe winterfest, das heißt zuallererst dicht gegen die Einflüsse des Winterwetters gemacht werden. Im nordöstlichen Eck des Turms hat eine Winnender Firma begonnen, für die weiteren Arbeiten ein Gerüst Stockwerk für Stockwerk bis nach oben anzubringen. Die Arbeiten sind unterstützt von einem Außenaufzug, dessen Vorgänger im Lauf des Gewa-Insolvenzverfahrens schon einmal entfernt war. Vor allem die oberen der 34 Stockwerke sind noch im Rohbau, der – einem älteren Gutachten zufolge – den Baustopp seit November 2016 ohne größere Schäden überstanden hat.

15 Millionen Euro können an die Anleger verteilt werden

Was der Vertreter der Geldanleger nach seinen Worten in den nächsten Wochen verteilen will, hat er in seinem Schreiben vorgestellt. Für 15 Millionen Euro zuzüglich einer Kaufpreiserhöhung von einer Million Euro hat die CG-Gruppe den Pleite-Turm gekauft. Davon plant Gustav Meyer zu Schwabedissen vorläufig eine Million vorerst zurückzuhalten, um Kosten zu tragen und sich für kommende Rechtsstreitigkeiten zu wappnen. Aber die Finanzierungsanleihe hatte ein Volumen von 35 Millionen Euro. Die Anleger erhalten also vorerst eine Quote von rund 40 Prozent zurück. Zu erwarten ist, dass der Insolvenzverwalter auf der Suche nach verschwundenem Geld oder Schadensersatz die Investoren hinter der Gewa, Michael und Mark Warbanoff, verklagt oder Rechnungen der Generalunternehmerin Baresel GmbH bestreitet und Zahlungen zurückfordert. Die mit dem Turmbau befassten Firmenteile hat Baresel übrigens inzwischen an ihre Muttergesellschaft Köster GmbH in Osnabrück übertragen und konzentriert sich selbst auf das Spezialsegment Tunnelbau.

Eine Aussage, wann die Kaufpreiserhöhung von einer Million Euro gezahlt werden wird, trifft der Gläubigervertreter noch nicht, da die Voraussetzungen – unter anderem die Genehmigung für die CG 190 kleinere statt 66 große Wohnungen bauen zu dürfen – noch nicht vorliegen. „Wenn alles glatt läuft, rechne ich mit der Auszahlung Anfang Frühjahr“, so Schwabedissen.