Kein Wettbewerb: Nur Industrie und Gewerbe profitieren von niedrigen Preisen an Energiebörse.
Berlin - An der Leipziger Strombörse sind die Preise deutlich zurückgegangen. Im Sommer 2008 mussten Einkäufer noch Höchstpreise zahlen, jetzt werden 30 Prozent weniger verlangt. Der Preisverfall wird aber nicht an den Verbraucher weitergegeben. Im Gegenteil: Seitdem haben die Versorger kräftig erhöht.
Die Verbraucher gingen leer aus
Immer wieder drehen die vier großen Energieversorger für den Endverbraucher beim Strom an der Preisschraube. Von 2008 bis 2010 legten die Preise bundesweit um durchschnittlich mehr als sieben Prozent zu. Dies passt aber nicht zu den Eckdaten, die ansonsten im Strom-Markt gelten. An der Strombörse von Leipzig sind die Preise seit 2008 um 30 bis 40 Prozent gesunken. Nur an die Kunden in Industrie und Gewerbe wurden die Preissenkungen auch weitergegeben. Ihre Stromrechnungen wiesen deutliche Abschläge aus, zum Teil im zweistelligen Prozentbereich. Die Verbraucher gingen aber leer aus.
Im Einzelnen sehen die Zahlen so aus: In 2008 musste an der Strombörse beim Spotmarktgeschäft 7,3 Cent je Kilowattstunde Strom gezahlt werden. Danach brach der Wert regelrecht ein und lag 2009 noch bei 3,9 Cent, 2010 ist er auf derzeit wieder 4,1 Cent gestiegen. Unter dem Strich liegen die Preise aber immer noch um 40 Prozent unter dem Niveau von 2008. Auch bei den längerfristigen Kontrakten, den sogenannten Termingeschäften, sieht es ähnlich aus: Wer 2008 Strom für das Folgejahr geordert hat, musste dafür sieben Cent je Kilowattstunde zahlen, 2009 nur noch 4,9 Cent und derzeit 5,0 Cent. Dies entspricht einem Rückgang um annähernd 30 Prozent gegenüber 2008.