Mit einem Flashmob vor dem Rathaus haben Hebammen bereits im Mai auf ihre schwierige Situation hingewiesen Foto: dpa

Die Haftpflichtversicherung für Hebammen wird immer teurer, für viele Hebammen wird sie unbezahlbar, und für 2016 scheint sich für diese Berufsgruppe gar kein Versicherer mehr zu finden. Deshalb demonstrierten Hebammen und -schülerinnen auf dem Rotebühlplatz.

Stuttgart - Die Haftpflichtversicherung für Hebammen wird immer teurer, für viele Hebammen wird sie unbezahlbar, und für 2016 scheint sich für diese Berufsgruppe gar kein Versicherer mehr zu finden. Deshalb demonstrierten Hebammen und -schülerinnen am Samstag auf dem Rotebühlplatz für den Erhalt ihres Berufes. Zum 1. Juli sei die Haftpflichtversicherung auf inzwischen 6200 Euro pro Jahr gestiegen, teilt die Regionalgruppe Stuttgart des Vereins Mother Hood mit. Die letzten beiden Versicherer hätten den freiberuflichen Hebammen auf Juli 2016 gekündigt. Damit sei fraglich, wie der gesetzlich geregelte Anspruch auf Versorgung durch eine Hebamme und ihre Anwesenheit während der Entbindung überhaupt gesichert werden könne. Eine mögliche Lösung wäre ein gemeinsamer Haftungsfonds für alle Gesundheitsberufe.

Der Gemeinderat will im Herbst bei den Haushaltplanberatungen entscheiden, in welcher Weise die Stadt die Hebmannen unterstützt. Im Juni 2014 war der städtische Zuschuss von 10,23 Euro pro Geburt rückwirkend und außerplanmäßig auf 100 Euro angehoben worden. Pro Haushaltsjahr rechnete die Stadtverwaltung mit einem Gesamtzuschuss von 9000 Euro. 2014 wurden bisher für das Vorjahr nur 32 von 90 Anträgen abgerechnet, in diesem Jahr für 2014 bisher 50 von 78 Anträgen bewilligt. Die Mitglieder des Sozialausschusses sehen den Zuschuss als gerechtfertigt an und wollen ihn gewähren, bis in der Versicherungsfrage eine bundesweite Lösung gefunden ist.