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Wie wirken sich Feinstaub und Stickoxide auf die menschliche Gesundheit aus? Um auf diese Frage eine belastbare Antwort zu bekommen, erwog das Land eine wissenschaftliche Studie. Doch das Vorhaben ist komplizierter als erwartet.

Stuttgart/Brüssel - Ob und wie sich eine hohe Feinstaub- und Stickoxidbelastung auf die Gesundheit von Menschen auswirkt, ist unklar. Deshalb hatte die Landesregierung im Juli 2017 angekündigt, über eine wissenschaftliche Studie klären zu wollen, wie gefährlich die Schadstoffe in der Luft für Anwohner an stark belasteten Orten wirklich sind. Wie knifflig dieses Vorhaben ist, hat Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) aber offenbar unterschätzt. Deshalb ist nach Informationen unserer Zeitung inzwischen offener denn je, ob er eine solche Studie überhaupt in Auftrag geben wird.

Eine Sprecherin seines Ressorts wies darauf hin, dass die Ermittlung der Zusammenhänge zwischen erhöhten Schadstoffmesswerten und dem konkreten Einfluss auf die Gesundheit von Personen „einen sehr komplexen Sachverhalt mit auch technisch schwierigen Fragestellungen“ darstelle.

Derzeit läuft eine Machbarkeitsstudie

Bis Ende des Jahres läuft an der Universität Stuttgart deshalb zunächst noch eine rund 155 000 Euro teure Machbarkeitsstudie. Darüber soll sichergestellt werden, dass es geeignete Messgeräte gibt, mit denen verlässlich sowie in „ausreichender Genauigkeit und zeitlicher Auflösung“ die Konzentrationen von Feinstaub und Stickstoffdioxid erfasst werden können. Ziel seien schließlich „belastbare Daten“, sagte die Sprecherin.

Erst nach einer Auswertung der Ergebnisse der Vorstudie werde dann im ersten Quartal 2020 entschieden, ob die weitergehende Studie in Auftrag gegeben werde.

Im Sommer 2017 hatte der Amtschef des Gesundheitsministeriums, Wolf-Dietrich Hammann, die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse als „bekanntermaßen noch nicht ausreichend“ bezeichnet. Daher könne auch eine eindeutige Zuordnung von Feinstaubbelastungen und Atemwegserkrankungen „nicht sicher hergeleitet werden“. Vermutete Zusammenhänge seien „rein spekulativ“.