Vorsorgeuntersuchung: Viele Männer meiden sie noch immer Foto: dpa

Dank des hohen Lebensstandards in Baden-Württemberg leben die Männer dort laut einem neuen Bericht gesünder und auch länger. Allerdings verunglücken vor allem die älteren von ihnen überdurchschnittlich oft tödlich – sei es in der Freizeit, oder im Verkehr.

Stuttgart - Zwei der häufigsten Todesursachen – Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs – kommen bei den Männern in Baden-Württemberg deutlich seltener vor als bei ihren Geschlechtsgenossen in anderen Bundesländern. Dies ist laut dem ersten Männer-Gesundheitsbericht, den das Stuttgarter Sozialministerium am Montag vorlegte, der Hauptgrund für die doppelte Spitzenposition des Landes: Männer leben im Südwesten am längsten – und der Rückstand zu den Frauen ist laut der Studie am geringsten: „Während im Zeitraum 1998-2000 die Differenz zwischen Jungen und Mädchen noch 5,7 Jahre betrug, lag sie 2009-2011 bei 4,4 Jahren.“

Zu verdanken ist das den Forschern zufolge „in erster Linie der guten sozialen Situation in Baden-Württemberg“. Die vergleichsweise niedrige Arbeitslosigkeit und der vergleichsweise hohe Lebensstandard sorgen dafür, dass Männer im Südwesten stärker auf sich acht geben als anderswo. Und sie sind körperlicher aktiver, was allerdings auch seine Schattenseiten hat: Männer über 65 verunglücken im Land überdurchschnittlich oft tödlich bei Freizeitaktivitäten und im Verkehr. Die Häufigkeit tödlicher Unfälle liege bei dieser Altersgruppe im Südwesten seit 2007 über dem bundesweiten Durchschnitt – mit tendenziell wachsender Abweichung, so die Forscher. Inzwischen betrage die Abweichung ein Plus von 23 Prozent.

Selbstmord aus Angst vor dem Ruhestand?

In der Altersgruppe zwischen 55 und 60 Jahren ist im Land zudem die Selbstmordrate relativ hoch. Laut den Forschern vom Steinbeis-Transferzentrum Gesundheits- und Sozialforschung könnte dies darauf hindeuten, dass die „eigentlich ja durchaus positive männliche Verbundenheit mit der Arbeit in Baden-Württemberg noch stärker ausgeprägt ist“. Entsprechend könne das absehbare Ausscheiden aus dem Berufsleben öfter zu psychischen Störungen führen.

Laut Sozialministerium ging die Erstellung der Studie auf den Wunsch der Mehrheit im Landtag zurück. Die Erstellung der Studie habe rund 30 000 Euro gekostet, so ein Sprecher. Was die Konsequenzen angeht, verweist er auf die demnächst im Land in Kraft tretende Pflicht, überall vor Ort regelmäßig kommunale Gesundheitskonferenzen durchzuführen – mit Hilfe des staatlichen Gesundheitsdienstes. Dann können sich die Verantwortlichen vor Ort auch über die Ergebnisse dieser neuen Studie Gedanken machen, denn die gesundheitliche Situation der Männer im Südwesten ist regional doch sehr unterschiedlich. Bei der Lebenserwartung gibt es beispielsweise je nach Stadt- und Landkreis eine Spannweite von über zwei Jahren.

Schlusslicht Mannheim – Region Stuttgart Spitze

Unter den Stadt- und Landkreisen im Land weisen neugeborene Jungen im Breisgau-Hochschwarzwald mit 79,9 Jahren die höchste Lebenserwartung auf. Mit 79,8 und 79,6 Jahren nehmen auch der Bodenseekreis und Tübingen eine Spitzenposition ein. Die geringste Lebenserwartung zeigt sich mit jeweils 77,6 Jahren im Neckar-Odenwald-Kreis und in Mannheim. Betrachtet man ganze Regionen, so steht der Ballungsraum Stuttgart am besten da, was die Lebenserwartung von Jungen Mädchen angeht.

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