Auf dem Ufer entlang der Rotebühlstraße liegt bei den Entwürfen der Architekten das Augenmerk. Dieses könnte qualitativ verbessert werden und einen attraktiveren Zugang zum See darstellen. Foto: Michael Steinert (Archiv)/red

Bürger diskutieren die von den Stadtplanern erarbeiteten Entwürfe und nutzten die Gelegenheit, eigene Wünsche einzubringen. Für die Umsetzung der Gestaltungsentwürfe stehen 300 000 Euro zur Verfügung.

S-West - Weniger Bürger als angemeldet sind am Dienstag ins Bürgerzentrum gekommen, um über die Gestaltungsentwürfe für den Feuersee zu diskutieren, die von drei Planungsbüros in den vergangenen Monaten erarbeitet worden sind. Doch die Bürger, die gekommen waren, setzten sich konstruktiv mit den Ideen auseinander und nutzten die Gelegenheit, ihre Wünsche und Anforderungen einzubringen, die sie an den Feuersee und den umliegenden Platz haben.

See soll erlebbarer und zugänglicher gemacht werden

Die Entwürfe stammen von den Architekten Brixner & Petry, dem Büro von Michael Glück und dem Büro G2. Sie alle liegen im Westen. „Wir haben gezielt Planer von hier genommen, weil sie den Westen verstehen“, sagt der Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle. Wie vorgegeben, haben sich die Büros auf das Ufer entlang der Rotebühlstraße konzentriert, da dieses aus denkmalpflegerischer Sicht am ehesten verändert werden kann und sanierungsbedürftig ist. Und so unterschiedlich die Vorschläge sind, sie zielen alle darauf ab, den See erlebbarer zu machen und die Zugänglichkeit zum Wasser zu gewährleisten.

Der Entwurf von Brixner & Petry sieht ein Holzdeck mit Sitzgelegenheiten vor, das ins Wasser hineinreicht und auch über eine Rampe erreichbar ist. Auf der Seite des Zulaufs sieht der Plan einen Kaskadenbrunnen vor. Die Architekten wollen damit den Zulauf bewusst in Szene setzen. Der Gehweg an der Rotebühlstraße soll einen Platzcharakter erhalten und sich mehr zur Hermannstraße hin öffnen. Die Böschungen sollen ebenfalls nutzbar sein, beispielsweise mit einer Boule-Bahn oder einer Skaterrampe.

Auf Ablehnung ist keiner der Entwürfe gestoßen

Auch der Entwurf vom Büro G2, präsentiert von Jan-Frieso Gauder, sieht ein Podest entlang des Ufers vor sowie eine repräsentative Freitreppe aus Naturstein. Für die Barrierefreiheit sorgt eine Rampe, außerdem sogenannte Stadtbalkone, von denen die Sicht auf den See genossen werden kann. Um die Sichtachsen freizulegen und einzubinden, sieht der Plan einen Überweg an der Rotebühlstraße vor.

Der radikalste der drei Entwürfe ist der des Landschaftsarchitekten Michael Glück. Das Hochbeet und viele Bestandsbäume an der Rotebühlstraße sollen durch Platanen ersetzt werden, deren Kronen zu einem Dach zusammenwachsen. Ein Brunnen auf Höhe der gegenüberliegenden Hermannstraße wäre denkbar. Auch Glück arbeitet mit einer Art Freitreppe und einem Podest am Wasser.

Auf Ablehnung ist bei den Bürgern keiner der Entwürfe gestoßen. Die meisten Wertungspunkte, nämlich 19, erhielt das Büro G2. 16 Punkte gaben die Bürger Brixner & Petry und 13 dem Entwurf von Glück. Bei dem Entwurf von Glück wurde vor allem der Mut gewürdigt, dem Platz einen neuen Charakter zu geben und dass das ganze Umfeld des Feuersees mitgedacht worden ist. Andere Bürger haben gerade die Veränderung des Charakters kritisch gesehen. Den Entwurf von G2 habe viele Bürger positiv bewertet, weil die Umsetzung mit der zur Verfügung stehenden Summe von 300 000 Euro realistisch wäre und das Erscheinungsbild offen, modern und beruhigend wirkt. Als kritisch wurde aber auch die Einheitlichkeit gesehen; es könnte zu kühl und ungemütlich wirken.

Keiner der Entwürfe wird eins zu eins umgesetzt

Bei dem Entwurf von Brixner & Petry hat den Bürgern die Atmosphäre gefallen, die der Vorschlag ausstrahlt, und dass sich die Ideen in das Bild eingliedern und der Charakter des Feuersees nicht verändert wird. Ob ein großer Kaskadenbrunnen das Richtige ist, darin waren die Bürger uneins.

Bei der Gestaltung des Sees geht es immer auch um die Frage, was der Ort sein soll. Das hat die Bürgerwerkstatt gezeigt. Urban und öffentlich oder gemütlich? Ist es ein Ort der Veranstaltung oder der Ruhe? Wie viel Belebung ist verträglich, und wann ist es zu viel? Michael Drauz von der Rosenau gefallen die Vorschläge, die Raum lassen. „Man muss Platz schaffen und den Ort zum Stadtbezirk öffnen“, sagt er. Der Anwohner Patrick Körber favorisiert den Entwurf von G2: „Er ist modern und ein schöner Kontrast zur kulturhistorischen Kirche.“ Armin Kapp, ebenfalls ein Anwohner, würde sich weniger Aktivitäten wünschen. „Mir wird zu viel über Nutzung gesprochen“, sagt er. „Der Platz ist auch ein Kirchplatz und sollte ein Ort der Ruhe sein.“

Umgesetzt wird keiner der Entwürfe eins zu eins. Die Ergebnisse des Abends werden ausgewertet und ausgearbeitet. Das Resultat geht dann nach den Worten von Möhrle in den Bezirksbeirat. „Dort wird diskutiert, in welche Richtung es geht.“ Die Ämter prüfen die Machbarkeit. Danach erhält vermutlich eines der Büros den Auftrag zur Weiterplanung. Diese Ergebnisse will Möhrle nochmals den Bürgern präsentieren, bevor es in die politische Abstimmung geht.