Ein flacher Anbau des Kaufhauses Bantel an der Schorndorfer Schulstraße wird dem neuen Eingangsbau weichen Foto: Gottfried Stoppel

Der Schorndorfer Gestaltungsbeirat gibt grünes Licht für ein neues Verkaufsgebäude des Kaufhauses Bantel, das sich in der Größe dem benachbarten geplanten H&M Gebäudes anlehnt.

Schorndorf - Der nordöstliche Rand der Schorndorfer Altstadt wird in den kommenden Monaten etliche bauliche Änderungen zu Gunsten des Einzelhandels erfahren. Der Gestaltungsbeirat der Daimlerstadt, ein Gremium aus Architekten und Städteplanern, hat in seiner jüngsten Sitzung der neuen Gestaltung eines Eingangsgebäudes für das Modekaufhaus in der Schulstraße seinen Segen erteilt.

Zurzeit steht dort noch ein flacher Altbau, der nun abgerissen werden soll. Das neue Eingangstor des Modehauses, das auf zweieinhalb Stockwerken rund 2100 Quadratmeter Fläche umfasst, die die Kunden über Rolltreppen erreichen sollen, wird spiegelbildlich zur neuen H&M-Filiale errichtet. Wie berichtet, hat das Stuttgarter Ehepaar Christine und Stephan Göttker das benachbarte Modehaus Veil gekauft, ein Teil davon soll abgerissen und durch ein gläsernes Eingangsgebäude für H&M ersetzt werden.

„Mit der Glasfassade auf dem Holzweg“

Der erste Entwurf des Anbaus an das Modehaus war ebenfalls sehr gläsern gehalten, was im Gestaltungsbeirat im Juni als „Wahnsinnspräsenz“ kritisiert worden war. Die Fensterfronten wurden nun reduziert, was der Ausschussvorsitzende Franz Pesch begrüßte. „Mit der Glasfassade waren sie ein Stück weit auf dem Holzweg“, sagte er an den Architekten Stefan Kunze aus Elmshorn gewandt. Auch dass die obere Etage nicht mehr in den Gehsteig hineinrage, lobte Pesch. Die Fellbacher Architektin Gabriele D’Inka sagte, das sich das große Volumen des Gebäudes nun verträglich einordne. Pesch kritisierte indes die Breite einer Gebäudebrücke, die das neue Eingangshaus mit dem bisherigen Modehaus im ersten Stock verbinden soll. Sie solle von zwölf auf fünf Meter Breite zurückgenommen werden, um die darunter liegende Wallstraße nicht zu verschatten.

Dass der Vorgang vor der Sitzung nichtöffentlich diskutiert worden war, zeigte sich daran, dass die beiden Geschäftsführerinnen des Modekaufhauses in Beisein eines Anwalts zur Sitzung erschienen waren. Der Ausschussvorsitzende Franz Pesch hob mehrfach den Empfehlungscharakter des Ausschusses hervor, der laut seiner Satzung nur beratende Funktion hat.

Stadtreparatur neben dem Arnold-Areal

Mit dem zweiten Bauvorhaben werde nach Professor Peschs Worten „Stadtreparatur betreiben“. Beim Bau des Arnoldareals vor 13 Jahren war ein Randgrundstück, jenes des so genannten Wohnhauses Scho, unbebaut geblieben. Die Stadt hatte es erworben und das Wohnhaus abgerissen. Der Architekt Claus Stammler schlug nun einen Neubau vor, der sich in vielen Teilen an der Fassade des benachbarten Arnoldareals orientiert. Die Erdgeschossfläche soll von einem Lebensmitteldiscounter und von einer Kleiderkette belegt werden.

Im Ausschuss hatte es kleinere Kritikpunkte wegen der Gestaltung der Obergeschosse und eines Dachgartens sowie der Fassade gegeben. Eine Wiedervorlage, die Franz Pesch zur nächsten Sitzung im März vorgeschlagen hatte, lehnte jedoch der Schorndorfer Planungschef Manfred Beier ab. Die Zeit bis dahin sei zu lang, es solle im Nachgang der Sitzung nochmals nichtöffentlich darüber beraten werden.

Sein Einvernehmen erteilte der Ausschuss für ein Wohnhaus an der Langen Straße, das der Kinounternehmer Heinz Lochmann errichten will. Die Experten lobten, die Zufahrt sei nun besser, die Wohnungen heller – und das Haus habe nun Zugänge zur Straße statt zum Hinterhof und damit jetzt eine „echte Adresse“.