Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un (links) und Chung Eui Yong, nationaler Sicherheitsberater Südkoreas, schütteln sich die Hände. Bald gibt es ein Treffen mit Südkoreas Präsident. Foto: dpa

Südkorea sucht das Gespräch mit einem menschenverachtenden Diktator, meint unser China-Korrespondent Finn Mayer-Kuckuk.

Peking - Es ist wichtig und richtig, dass Präsident Moon Jae-in mit Machthaber Kim Jong-un spricht. Moon muss die Gefahr eines Atomkriegs von seinem Land abwenden. Doch er sollte nicht vergessen, dass Kim sich in der schwächeren Position befindet – und sich nicht zu schnell im Alleingang zu Zugeständnissen hinreißen lassen. Es ist bereits großzügig von Moon, einen menschenverachtenden Diktator wie Kim überhaupt zu treffen. Kim hat mehrere seiner Familienmitglieder umbringen lassen. Sein Regime betreibt Konzentrationslager. Es ist zu hoffen, dass Moon bei dem geplanten Treffen nicht so freundlich lächelt wie sein Abgesandter jetzt in Pjöngjang.

Moon sollte Kim Jong-un zappeln lassen, bis er seine Bomben herausrückt

Wenn es um die Sanktionen geht, sollte Moon nicht zu früh aus der Linie der internationalen Gemeinschaft ausscheren: Nordkorea darf erst dann wieder Handel treiben, wenn es substanziell abrüstet. Gegenüber dieser Forderung werden sich die Grenzen der neuen nordkoreanischen Leutseligkeit zeigen. Doch Kim braucht die Lieferungen aus dem Ausland dringend. Moon sollte ihn zappeln lassen, bis er seine Bomben herausrückt. Er hat es dabei leichter, wenn er sich mit China, den USA und mit weiteren Partnern koordiniert. Wenn die wichtigen Länder geschlossen auftreten, dann können sie bei Kim wirklich etwas erreichen.