Die Siemensstraße ist täglich zu den Hauptverkehrszeiten eine Staustraße. Beim am stärksten belasteten Abschnitt wurden bereits 2015 rund 40 000 Fahrzeuge gezählt. Foto: factum/Weise

Für den vierspurigen Ausbau muss eine Landesimmobilie weichen. Der Zeitpunkt dafür rückt in die Ferne. Denn das Land will zunächst eine Machbarkeitsstudie erstellen – die augenscheinlich längst da sein sollte.

Ditzingen - Entgegen seiner Art kam der Oberbürgermeister Michael Makurath (parteilos) am Dienstag erst einige Minuten nach dem Sitzungsbeginn in den Ratssaal geeilt. Später begründete er dies mit dem Gespräch, das die Verwaltungsspitze noch mit Vertretern des Landes über den Ausbau der überlasteten zweispurigen Siemensstraße geführt hatte. Was danach klar ist: Die staureiche Strecke wird noch einige Jahre Alltag bleiben. Denn dem Ausbau steht ein Logistikzentrum des Landes im Weg, und die Entscheidung darüber braucht mehr Zeit als gedacht.

Treffen mit Vertretern des Landes

Die Rathausspitze hatte sich mit der Finanzstaatssekretärin Gisela Splett (Grüne) und Vertretern des Finanzministeriums sowie des Innen- und Verkehrsministeriums getroffen. Das Finanzministerium ist für Immobilienfragen zuständig, das Innenministerium wegen seiner Polizei-Zuständigkeit involviert. Polizeiintern wird über eine Reaktivierung des Ditzinger Standorts diskutiert.

Das Ergebnis des Gesprächs ist für manchen ernüchternd. „Das ist doch traurig“, entfuhr es dem CDU-Fraktionschef Rolf Feil. Nun beginne alles wieder von vorne. Der Bürgermeister Ulrich Bahmer formuliert es am Tag danach positiver. „Wir sind erwartungsfroh.“ Schließlich sehe das Land inzwischen wohl, dass dessen 1,3 Hektar große Gelände mit dem Logistikzentrum mehr Potenzial habe als bisher angenommen: Das dortige Autobahnpolizeirevier steht leer, eine weitere Teilfläche liegt brach. Und es ist laut dem Bürgermeister Bahmer planerisch möglich, das Areal vierstöckig zu bebauen.

Logistikzentrum steht im Weg

Das Gebäude des Logistikzentrums steht eben dem Ausbau der Siemensstraße im Weg. Nachdem das Land einen zweiten Ditzinger Autobahnanschluss kritisch sieht, hatte der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) dem Ditzinger Oberbürgermeister 2014 schriftlich die Unterstützung seines Hauses signalisiert bei der Ertüchtigung der Siemensstraße. Danach gab es bereits Gespräche mit Vertretern der Landesbehörden. Doch nun wolle das Finanzministerium zunächst den Bedarf der Ressorts abfragen, so Makurath.

Machbarkeitsstudie geplant

In einem zweiten Schritt soll es eine Machbarkeitsstudie geben. Die Ditzinger waren bisher davon ausgegangen, dass das Ergebnis der Studie seit Mitte des vergangenen Jahres vorliegt. Doch das sei nur eine vorläufige Untersuchung gewesen, teilte das Land auf Nachfrage unserer Zeitung mit. „Es ist ein ziemlich großer Dampfer, aber es war ein erster guter Kontakt“, fasste Makurath das Gespräch über das Großprojekt zusammen. Gleichwohl konnte er seinen Stadträten keine Hoffnung machen, dass damit eine schnelle Lösung der Ditzinger Verkehrsprobleme zu erwarten ist: „In zwei Jahren wird nichts passieren, und in fünf Jahren wenig.“